Physik: Die perfekte Seifenblase
Wer eine perfekte Seifenblase schaffen will, braucht mehr als Wasser und Seife. Enthusiasten wissen das schon länger und tauschen sich diesbezüglich mit Hilfe eines Online-Wikis aus. Unter anderem schwören sie auf den Lebensmittelzusatzstoff Guarkernmehl, auch bekannt als E 412. Fügt man ihn Seifenwasser in der richtigen Konzentration hinzu und beachtet noch ein paar andere Dinge, lassen sich mit dem Mix riesige Blasen erschaffen. Der aktuelle Rekordhalter kam beispielsweise auf ein Volumen von 96 m3 und hätte damit sogar einem Kleinlastwagen Platz geboten.
Ein Forscherteam um Justin C. Burton hat sich nun auf die Suche nach den physikalischen Hintergründen gemacht. Die Fluiddynamiker von der Emory University im US-Bundesstaat Atlanta haben dazu verschiedene Mixturen getestet und sie mit einer Art Seilschlinge aufgezogen. Anschließend haben die Forscher die wenigen Mikrometer dünnen Seifenwände mit einem Infrarotlaser vermessen, wie sie im Fachmagazin »Physical Review Fluids« berichten.
Demnach sind es tatsächlich Stoffe wie das Pflanzengummi E 412 oder auch das Polymer Polyethylenglykol, die gigantische Seifenblasen ermöglichen. In Wasser gelöst bilden sie lange Ketten aus Vielfachzuckern, welche sich auf der Oberfläche miteinander vernetzen und diese dadurch stabilisieren. Laut der Tests erhält man die besten Resultate, wenn man mehrere Polymergrößen mischt. Diese können sich dann auf vielfältige Art und Weise verhaken, was die Seifenblasen elastischer macht.
Die bestmöglichen Seifenblasen erhält man den Forschern zufolge, wenn man zwei bis drei Gramm Guarkernmehl mit 50 Millilitern Alkohol verrührt und die Brühe anschließend zehn Minuten lang in einem Liter Wasser aufgehen lässt. Anschließend fügt man zwei Gramm Backpulver hinzu und ergänzt noch 50 Milliliter eines speziellen Spülmittels, die Forscher empfehlen die in den USA erhältliche Marke Dawn Professional. Eine genaue Anleitung hat die Emory University auf ihrer Homepage veröffentlicht.
Was man beim Nachmachen beachten sollte: Nicht nur das Rezept entscheidet über die perfekte Seifenblase, sondern auch die Umweltbedingungen. So scheinen sich gemäßigte Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit positiv auf die Lebensdauer der Blasen auszuwirken, da dann weniger Flüssigkeit verdampfen kann.
Anmerkung: In einer früheren Version hatten wir Oberfläche und Volumen der größten Seifenblase der Welt verwechselt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
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