News: Die perfekte Wurmfalle
Die fadenförmigen Nematoden sind eine gefürchtete Plage in der Landwirtschaft, da sie Krankheiten verursachen oder Viren übertragen können. Zu gern hätte man die Blutgier der Pilze genutzt, um die Population von Würmern zu kontrolliern. Leider wachsen diese Pilze zu langsam, um sie wirkungsvoll gegen die Schädlinge einzusetzen. Doch wüßte man, wie ihre raffinierte Fangmethode funktioniert, könnte das bei der biologischen Schädlingsbekämpfung helfen. Daher versuchten Forscher, die Pilze mit einem Tropfen warmen Wassers zum Zuschnappen der Falle zu bewegen, alternativ simulierten sie einen Wurm, indem sie die Zellen kitzelten – doch sämtliche Ergebnisse waren unbefriedigend.
Nach über vierzig Jahren Pause nahmen Tsung-Hsien Chen und seine Kollegen von der Academia Sinica in Taiwan nun den Faden wieder auf. Sie verbannten Arthrobotrys dactyloides in eine Spritze und erhöhten dann den Druck. Daraufhin schlossen sich die Zellschlingen des Pilzes. Chen fand heraus, dass ein Rezeptor auf der Zelloberfläche den erhöhten Druck in der Schlinge registriert und das Startsignal gibt: Die Zellen produzieren nun eine chemische Substanz, den Zuckeralkohol Inositol-3-Phosphat. In Gegenwart von warmem Wasser bewirkt dieser Botenstoff, dass der Calciumgehalt in den Zellen ansteigt und sich bestimmte Wasserkanäle öffnen. Um den osmotischen Druck in der Zelle auszugleichen, fließt Wasser hinein, die Zellen schwellen rapide an und die Schlinge verengt sich. Kein Entkommen für einen Wurm.
Bei neueren Studien am Queensland Department of Primary Industries in Australien entdeckten Wissenschaftler, dass Arthrobotrys dactyloides die Anzahl von Nematoden um bis zu 96 Prozent verringerte. Was bisher nur im Labor gelang, könnte nun auch Tomaten, Pfeffer und anderen Pflanzen in freier Wildbahn schützen. Denn jetzt, mit dem Wissen über den Mechanismus, wollen die Forscher andere blutdürstige Stämme züchten und einsetzen.
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