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Winter in den USA: Die Polarpeitsche

Daniel Lingenhöhl

Wir hatten in letzter Zeit öfter darüber berichtet, dass der Jetstream – jenes Band starker Winde in der höheren Atmosphäre – momentan kein geregeltes "Leben" führt. Normalerweise mäandriert der Strahlstrom einigermaßen gemächlich nach Nord und Süd, während sich die Luftmassen von West nach Ost bewegen. Nur dann und wann schnürten sich davon ortsfeste Hochs und Tiefs ab, die dann für längere Zeit das Wetter an einem bestimmten Ort dominierten. Seit einigen Jahren verändert sich dieses Muster aus noch nicht völlig verstandenen Gründen jedoch: Die Wellen bleiben teilweise über Wochen an einer Stelle hängen, wo sich je nach Ausrichtung Hitze- oder Kältewellen, Dürren oder Fluten einstellen. Nun hat es Nordamerika getroffen, wo arktische Luftmassen weit nach Süden vorstoßen konnten (und können), weil der Jetstream lagetreu hier nach Süden ausdellt.

Wir Europäer können uns dagegen noch freuen, denn über unserem Teil der Alten Welt weist eine Schlinge nach Norden – und führt damit milde Meeresluft zu uns herein. Beides lässt sich schön auf dieser Simulation der globalen Höhenwinde im Bereich des Jetstreams erkennen: Rote Farben geben hohe Windgeschwindigkeiten wieder, grüne dagegen langsamere. Über Nordamerika ist der Jetstream sehr deutlich ausgeprägt und weit nach Süden verlagert, ebenso über dem Atlantik westlich der Kanarischen Inseln, während er über Mitteleuropa nach Norden ausbuchtet. Doch das kann sich noch ändern in diesem Winter – womöglich schon bald, denn ein Hoch über Skandinavien schickt sich an, die Situation zu ändern.

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