Entscheidungen: Die Qual der Wahl
Stellen Sie sich vor, Sie suchen gerade eine neue Arbeitsstelle und bekommen ein Jobangebot für 3000 Euro im Monat. Sie haben sich aber auch noch auf wesentlich lukrativere Stellen beworben. Nehmen Sie das Angebot also an oder suchen Sie lieber weiter – auch auf die Gefahr hin, hinterher noch schlechter dazustehen? Ähnliche Entscheidungen mussten Menschen schon immer treffen, etwa bei der Nahrungssuche: Lieber den Hasen erlegen oder hoffen, dass vielleicht noch ein Reh vorbeikommt?
Forscher um Nils Kolling von der University of Oxford haben nun herausgefunden, welche Regionen im Gehirn bei derartigen Abwägungen eine besondere Rolle spielen. Dazu maßen sie die Hirnaktivität ihrer Probanden, während diese sich in einem simulierten Jagdversuch dafür entscheiden mussten, die entsprechende Beute zu erlegen und dafür Punkte einzuheimsen oder lieber weiterzusuchen, indem sie Punkte abgaben, aber die Aussicht auf bessere Beute hatten. Die Punkte konnten die Versuchspersonen hinterher in Geld umtauschen.
Die Hirnscans offenbarten, dass bei ungewissen Abwägungen der dorsale anteriore zinguläre Kortex sehr aktiv ist. Indem die Forscher nun beispielsweise die erwartbaren Belohnungen und die Wahrscheinlichkeit ihres Eintreffens variierten, gelang es ihnen, die Signale dieser Hirnregion genauer zu interpretieren. Demnach drückt sich darin ein Vergleich der jeweils zu erwartenden Auszahlungen, sozusagen dem Wert des "Jagdreviers", sowie die Kosten aus, die eine erneute Suche mit sich bringen könnte.
Andere Regionen, die ebenfalls in die Entscheidungsfindung eingebunden sind, senden in diesem Fall keine relevanten Signale aus. Hierzu gehört der ventromediale präfrontale Kortex, der jedoch aktiv wird, so fanden Kolling und seine Kollegen heraus, wenn wir zwischen zwei bekannten Größen rational entscheiden – also etwa lediglich eine von zwei bereitstehenden Belohnungen wählen müssen.
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