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News: Die Sonne mal näher beleuchtet

Die Sonne ist gar kein so durchschnittlicher Stern, wie in vielen Büchern behauptet wird. Sie ist in einigen Punkten sogar sehr außergewöhnlich. Das könnte für die Suche nach extraterrestrischem Leben von entscheidender Bedeutung sein, meint ein Astrophysiker. Denn wenn die Forscher ihre Suche auch auf Sterne ausdehnen, die der Sonne zu wenig ähneln, dann könnte es sein, daß sie ihre Zeit verschwenden.
In vielen Lehrbüchern wird die Sonne als ein Stern mit recht durchschnittlichen Eigenschaften dargestellt, abgesehen davon, daß sie ein Einzelstern ist, während die meisten anderen sich in Mehrfachsternsystemen befinden. Guillermo Gonzalez von der University of Washingtonin Seattle hat in einer ausführlichen Auswertung der bekannten Daten jedoch viele Eigenheiten über unser Zentralgestirn gefunden und in Astronomy & Geophysicsvom Juni 1999 veröffentlicht. Die Sonne gehört zum Beispiel zu den zehn Prozent der massereichsten Sterne in ihrer Nachbarschaft. Außerdem weist sie fünfzig Prozent mehr schwere Elemente auf als andere Sterne ihres Alters und Typs, und die Helligkeitsschwankungen betragen im Vergleich nur ein Drittel.

Die ungewöhnlichsten Aspekte betreffen laut Gonzalez jedoch die Umlaufbahn der Sonne um das Zentrum unserer Galaxis. Diese Bahn ist deutlich weniger elliptisch als die anderer vergleichbarer Sterne und außerdem gegenüber der Ebene der Galaxis kaum geneigt. Darüber hinaus bewegt sich die Sonne sehr nahe dem "Korotationsradius" der Galaxie – das ist der Ort, an dem die Winkelgeschwindigkeit des Spiralarms der Geschwindigkeit der Sterne entspricht.

Diese außergewöhnlichen Eigenschaften haben es nach Gonzalez ermöglicht, daß sich auf der Erde intelligentes Leben entwickeln konnte. Er betont, daß so stabile Planetenbahnen wie die der Erde sich eher bei Einzelsternen finden. Sind die bewohnbaren Planeten um einen massereichen Stern relativ weit entfernt, dann stellen stellare Eruptionen nur eine geringe Gefahr für die Planeten dar. Schwere Elemente sind die Voraussetzung für die Entstehung von Planeten wie der Erde, und für die Entwicklung von Leben ist eine konstante Helligkeit nötig – all das bietet die Sonne.

Die annähernd kreisförmige Bahn der Sonne verhindert, daß sie ins Zentrum der Galaxis stürzt, wo lebensbedrohende Supernovae häufiger sind. Die geringe Neigung zur galaktischen Ebene verhindert abrupte Kreuzungen der Ebene, was die Oortsche Wolke durcheinanderwirbeln würde und ein Bombardement der Erde mit Kometen zur Folge hätte. Die Nähe zum Korotationsradius verhindert, daß die Sonne zu oft die Spiralarme durchquert – ein Schutz vor Supernovae, die dort häufiger auftreten.

Da also lebensspendende Sterne nahe des Korotationsradius sein sollten, fallen bereits mehr als 95 Prozent der Sterne unserer Galaxie unter den Tisch. "Es gibt viel weniger Sterne, die für die Entwicklung von intelligentem Leben geeignet sind, als sich die Leute vorstellen", sagt Gonzalez. "Ich bin erstaunt, wie wenig die SETI-Leute darüber nachdenken, wenn sie ihre Sterne auswählen."

Forscher, die nach extraterrestrischem intelligenten Leben suchen (SETI), widersprechen diesem Vorwurf. Seth Shostak vom SETI Institute in Mountain View meint: "Unsere Ziele liegen alle in der Nähe der Sonne. Sie teilen unsere Nachbarschaft und unsere Bewegungen in der Galaxis. Falls die Sonne wirklich der geeignetste Sternentyp ist, der geprüft werden sollte, dann suchen wir wirklich an den besten Stellen." Und auch Dan Werthimer von der University of California in Berkeley sagt:" Unsere Sonne ist schon ziemlich durchschnittlich. Außerdem braucht man nicht unbedingt einen Stern, der exakt wie die Sonne ist."

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