Erdnahe Asteroiden: Dunkle Asteroiden sterben früher in Sonnennähe
Kleine und dunkle Asteroiden, die sich in die unmittelbare Nähe unserer Sonne wagen, leben gefährlich. Dies ist das Fazit einer Forschergruppe um Mikael Granvik an der Universiy of Helsinki. Sie untersuchten kleine Himmelskörper, die sich unserem Zentralgestirn bis auf wenige zehn Sonnenradien annähern, und stellten fest, dass es nur recht wenige derartige Asteroiden gibt. Sie weisen praktisch alle eine helle Oberfläche auf, das heißt, sie reflektieren mehr als zehn Prozent des auftreffenden Sonnenlichts ins All zurück. Dunkle Asteroiden sind nach den Maßstäben der Forschergruppe dagegen Objekte, die weniger als zehn Prozent reflektieren, sie sind dann etwa so dunkel wie ein Stück Kohle. Dunkle Oberflächen reflektieren auch weniger infrarote Strahlung als helle und heizen sich daher erheblich auf, wie es sich leicht auf der Erde bei Sonnenschein nachvollziehen lässt.
Bei den Asteroiden in Erdnähe findet sich eine ausgeglichene Mischung von hellen und dunklen Asteroiden. Daher nehmen die Astronomen um Granvik an, dass dunkle Objekte in Sonnennähe bevorzugt zerstört werden, wenn die thermische Belastung am größten ist. Dabei werden die Objekte in kleine Bruchstücke von wenigen Metern Durchmesser und viel Staub zerlegt. Kleine Himmelskörper mit Durchmessern von einigen hundert Metern oder weniger brechen schon in größeren Abständen auseinander als Objekte mit Durchmessern im Bereich von Kilometern. Die Einstrahlung in Sonnennähe reicht aber nicht aus, die Himmelskörper einfach verdampfen zu lassen, sondern es müssen andere Prozesse am Werk sein. Auch die Gezeiteneffekte in Sonnennähe reichen für eine Zerstörung der Himmelskörper nicht aus.
Die Forscher nehmen daher an, dass das Gesteinsmaterial der dunklen Asteroiden in Sonnennähe durch thermische Spannungen zunächst zerbricht und sich dann diese Bruchstücke durch den Strahlungsdruck von ihrem Mutterkörper entfernen. Eine weitere Möglichkeit ist die inhomogene Abstrahlung von thermischen Photonen oder das Austreten verdampfender Gase, die dafür sorgen, dass der Himmelskörper immer schneller rotiert. Schließlich wird die Rotationsgeschwindigkeit so hoch, dass die Schwerkraft und die molekularen Bindungskräfte nicht mehr ausreichen, den Himmelskörper zusammenzuhalten, so dass er auseinanderbricht. Zudem ist es denkbar, dass fast alle Asteroiden gewisse Anteile an flüchtigen Stoffen enthalten, die schon bei mäßigen Temperaturen verdampfen. Sie können dann im Inneren der Objekte so viel Druck aufbauen, bis diese explosiv auseinanderfliegen.
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