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News: Die ständige Frage nach dem Alter des Universums

Eine Dame fragt man nicht nach ihrem Alter. Dem Universum gegenüber ist solch höfliche Zurückhaltung nicht nötig. Doch je nachdem, wie die Frage formuliert ist, bekommt man immer eine andere Antwort. Manchmal ergeben sich dabei paradoxe Folgerungen. So kursierte unter Astronomen eine Weile die Ansicht, das Universum sei jünger als die ältesten Sterne darin. Viele Wissenschaftler versuchen, diese offensichtlich unsinnige Aussage zu umgehen, indem sie dem Kosmos ein Alter von rund 15 Milliarden Jahren zuweisen. Aber andere Astrophysiker melden Zweifel an diesem Wert an und führen präzise Messungen vor, nach denen das Universum ganze zwölf Milliarden Jahre jung ist - und schon steht wieder das Paradoxon mit den zu alten Sternen zur Diskussion.
Es ist nicht einfach, das Alter von jemandem zu erfahren, der nicht reden kann. Wie lange es schon das Universum gibt, versuchen Astrophysiker deshalb auf indirektem Wege aus mehreren anderen Größen zu schließen. Eine beliebte Methode geht von Helligkeitsschwankungen der sogenannten Cepheid-Variablen aus. Mit Hilfe dieser pulsierenden Sterne berechnen die Wissenschaftler, wie schnell sich der Weltraum ausdehnt. Zusammen mit dessen Dichte läßt sich ein ungefähres Alter abschätzen.

Aber ausgerechnet die Messungen an den Cepheid-Variablen könnten ungenau sein, glauben Eyal Maoz vom NASA Ames Research Center und andere Astrophysiker von verschiedenen Instituten in Kanada und den USA. Der Fehler ist nach ihren Angaben so groß, daß das Universum um 10 bis 15 Prozent jünger ist als bislang angenommen (Nature vom 23. September 1999).

Die Forscher bestimmten mit dem Hubble Space Telescope die scheinbaren Entfernungen einiger Cepheid-Variablen in der Galaxie NGC4258 und verglichen die Werte mit den sehr präzisen Daten, die kürzlich mit einem anderen Verfahren an dem gleichen Objekt gewonnen wurden. Im Zentrum dieser Galaxie befindet sich nämlich ein superschweres Schwarzes Loch, das von Materie umkreist wird, die unter anderem Radiowellen aussendet. Der Wasserdampf dort strahlt intensiv in einem engen Wellenlängenbereich – ein natürlicher MASER, aus dessen Bewegungen Astrophysiker auf die Entfernung schließen können.

"Wir entdeckten eine beachtliche Diskrepanz zwischen der Distanz nach Maser-Messungen und nach Cepheid-Beobachtungen", sagt Maoz. "Unter dem Strich sieht es so aus, als seien die Entfernungen der Galaxien stets um etwa zwölf Prozent überschätzt worden. Das impliziert ein Universum, welches sich schneller als erwartet ausdehnt, und das Alter des Universums ist um einen ähnlichen Faktor kleiner."

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