News: Die unendliche Dimension
Andere Forscher wiesen für den Fall weiterer Dimensionen darauf hin, daß alle Kräfte inklusive deren zugehörige Teilchen, in einem dreidimensionalen Unterraum einer höheren, dreidimensionalen Welt agieren würden. Ähnlich wie die Perlen einer Kette auf einem Tisch wären die Partikel beschränkt auf ihre eigenen Dimensionen und nicht in der Lage, zwischen ihnen zu wechseln. Mit der Gravitation verhält es sich anders: Sie geht auf Verzerrungen der Raum-Zeit zurück, die alle Dimensionen zugleich betreffen. Randall und Sundrum konstruierten eine Welt aus vier räumlichen Dimensionen, in denen die Gravitation die einzige Kraft ist, die in allen Dimensionen existiert. Sie gehen davon aus, daß wir in einer dreidimensionalen Welt leben, die entlang der vierten räumlichen Dimension fest lokalisiert ist.
Nachdem die Forscher die Gleichung aus Einsteins Relativitätstheorie für diesen Zustand gelöst hatten, stellten sie fest, daß die Gravitation nicht überall im Universum gleich stark ist. Die sogenannten Gravitonen, die Träger der Gravitationskraft, seien auf die zusätzliche Dimension beschränkt und könnten nur selten in unsere dreidimensionale Welt streuen. Dadurch würde die Gravitation mit wachsender Entfernung schwächer werden. Doch noch wichtiger sei, so die Forscher, daß die Experimente in unserer dreidimensionalen Welt sehr gut mit Newtons Gravitationsgesetz übereinstimmten, da das Graviton, welches wir beobachten, wenig durch die anderen Dimensionen beeinflußt wird. Die Effekte zu beobachten, die zusätzliche Dimensionen mit sich bringen, ist schwierig, erklärt Randall, aber sie und ihre Kollegen hoffen, daß sie den richtigen Weg dafür finden werden. "Das erstaunliche ist, wie gut sich diese Theorie der experimentelle Aufdeckung entzieht", sagt sie.
Dieser Beitrag "ändert unsere gesamte Perspektive", sagt Mark Wise vom California Institute of Technology in Pasadena. Wenn es wirklich eine unendliche Dimension gibt, sind er und seine Kollegen davon überzeugt, daß sie sich experimentell nachweisen lassen wird. "Das ist eine geniale Idee", sagt er und fügt hinzu, sie sei so simpel, daß er sich wundere, nicht selber darauf gekommen zu sein.
Siehe auch
- Spektrum der Wissenschaft 3/96, Seite 42
"Duale Strings – Elemente einer allumfassenden Theorie?"
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