Astronomie und Praxis: Himmlische Highlights des Jahres 2025
Finsternisse, Bedeckungen von Planeten durch den Mond, Meteorströme und sehenswerte Begegnungen von Himmelskörpern untereinander – auf solche Ereignisse dürfen wir uns im Jahr 2025 freuen. Für schöne Stunden unter dem Sternenhimmel genügt oft ein Fernglas oder ein kleines Teleskop; Aufnahmen stimmungsvoller Fotos gelingen mit einem kompakten Teleobjektiv – und schon sitzen Sie in der ersten Reihe (siehe »Tipp für Ungeduldige«).
Die günstigsten Beobachtungszeiten für die großen Planeten und ergiebigsten Meteorströme sowie die wichtigsten Ereignisse, über die wir Sie im Folgenden informieren, haben wir in einer Übersicht zusammengestellt (siehe »Sehenswerte astronomische Ereignisse 2025 in Mitteleuropa«). Alle Zeitangaben in diesem Beitrag erfolgen in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) beziehungsweise Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ). Die MESZ gilt in Mitteleuropa vom 30. März bis zum 26. Oktober 2025; innerhalb dieses Zeitraums ist der MEZ eine Stunde hinzuzuzählen. Beispielsweise entspricht 00:00 Uhr MEZ einer Mitteleuropäischen Sommerzeit von 01:00 Uhr MESZ.
Die Knüller: Sonnen- und Mondfinsternisse
Wenn sich der Neumond vor die Sonne schiebt, werden wir Zeugen einer Sonnenfinsternis. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen können wir in Mitteleuropa am 29. März 2025 zwischen 11:25 und 13:01 Uhr MEZ eine partiell verfinsterte Sonne bestaunen (siehe »Angeknabberte Sonne«). Das Tagesgestirn wird zu rund einem Viertel seines Durchmessers von der Mondscheibe bedeckt. Eine weitere Sonnenfinsternis findet am 21. September 2025 über dem Südpazifik und der Antarktis statt; sie ist in Europa nicht sichtbar. Blicken Sie keinesfalls mit ungeschützten Augen in Richtung der Sonne! Eine sichere Methode ist die Projektion des Sonnenbilds mit einem kleinen Fernrohr auf einen weißen Karton; zudem können mehrere Personen gleichzeitig das Ereignis verfolgen. Nutzen Sie am 29. März auch die Angebote des deutschlandweiten Astronomietags: Astronomische Vereine, Planetarien und Forschungseinrichtungen öffnen ihre Türen für das interessierte Publikum. Informationen über Veranstaltungen in Ihrer Nähe finden Sie unter astronomietag.de.
Wenn andererseits der Vollmond in den Schatten der Erde eintaucht, entsteht eine Mondfinsternis. Im Jahr 2025 können wir in Mitteleuropa gleich zwei dieser Ereignisse genießen, wenn auch nicht in voller Länge: Im Morgengrauen des 14. März lässt sich der Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde verfolgen (siehe »Der Mond im Schatten der Erde«). Die Totalität fällt dann leider der aufgehenden Sonne und dem Monduntergang zum Opfer. In Mitteleuropa sehen wir somit nur eine partielle Phase. Wer diese Mondfinsternis in voller Länge und Schönheit genießen möchte, sollte eine Reise nach Nord-, Mittel- oder Südamerika in Betracht ziehen.
Am 7. September 2025 sind die Verhältnisse umgekehrt: In Europa geht der Mond total verfinstert im Osten auf. Anschließend können wir das Ende der Totalität und den Austritt aus dem Kernschatten verfolgen. Der Anblick des verdunkelten Erdtrabanten wird dann allerdings durch die Abenddämmerung weiter getrübt – einen perfekten Blick auf dieses Ereignis erhalten Reisende in Asien.
Der Lauf der Planeten
Der innerste Planet Merkur lässt sich nur um die Zeiten seiner maximalen Winkelabstände von der Sonne beobachten, wenn er weit rechts oder links des grellen Tagesgestirns steht – man spricht in diesem Fall von der größten westlichen beziehungsweise östlichen Elongation. Zudem muss sich der stets sonnennahe Himmelskörper auf einem steil am Horizont aufragenden Teilstück der Ekliptik aufhalten; sonst verliert er den Wettlauf mit der hellen Dämmerung. Entsprechend günstig sind die Bedingungen für Abendsichtbarkeiten im Spätwinter und Morgensichtbarkeiten im Herbst. Der meist zwischen +0,3 und –1,0 mag helle Merkur ist dann vor Sonnenaufgang beziehungsweise nach Sonnenuntergang einige Grad über dem Horizont sichtbar. So offeriert uns der Götterbote unter anderem eine Abendsichtbarkeit in der ersten Märzhälfte; eine gute Morgensichtbarkeit bietet sich in der ersten Dezemberhälfte.
Die Venus, die weiter außen ihre Bahn um die Sonne zieht, bewegt sich gemächlicher als ihr flinker Bruder. Sie erreicht deshalb auch größere Winkelabstände zum Tagesgestirn und ist somit für das bloße Auge ein auffälliges Himmelsobjekt. Im Januar brilliert sie hoch über dem Westhorizont als leuchtender Abendstern. Ihre scheinbare Helligkeit steigt bis am 19. Februar auf –4,8 mag an. Ab Ende Februar nähert sie sich am Himmel wieder der Sonne. Am 23. März, kurz bevor sie zwischen Erde und Sonne steht, erscheint sie im Teleskop als prächtige schmale Sichel und erreicht einen Winkeldurchmesser von rund einer Bogenminute. Im Sommer und Herbst wechselt sie in die Rolle des Morgensterns; hierbei gelangt sie jedoch nicht sehr hoch über den Osthorizont.
Diejenigen Planeten, die sich außerhalb der Erdbahn um die Sonne bewegen – Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun –, lassen sich am besten beobachten, wenn sie der Sonne am Himmel gegenüberstehen; man spricht dann von der Opposition. Auch im Monat davor und danach sind die Bedingungen günstig. Mars steht bereits am 16. Januar 2025 in Opposition, wobei er seinen für dieses Jahr größten Winkeldurchmesser von rund 15 Bogensekunden erreicht. Unübersehbar leuchtet unser roter Nachbarplanet im Winter nahe der Grenze der Sternbilder Krebs und Zwillinge gegen Mitternacht hoch über dem Südhorizont.
Als weiteren günstigen Begleitumstand ermöglicht uns die Oppositionsstellung eines Planeten einen längeren Beobachtungszeitraum von mehreren Stunden pro Nacht. Im Fall des schnell rotierenden Jupiters lässt sich verfolgen, wie der Große Rote Fleck und die Wolkengirlanden des Gasriesen über die Planetenscheibe wandern. Außerdem werden die Galileischen Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto immer wieder vom Planeten verfinstert, laufen vor der Planetenscheibe vorüber oder lassen ihre Schatten auf die Oberfläche des Planeten fallen (siehe »Schattenspiele auf Jupiter«). Die genauen Termine solcher Ereignisse verrät Ihnen Jan Hattenbach in unserer monatlichen Rubrik »Aktuelles am Himmel«. Im Januar sehen wir den König der Planeten recht gut, da seine Opposition erst am 7. Dezember 2024 stattfand. Eine weitere Gelegenheit ergibt sich gegen Ende dieses Jahres, vor der nächsten Opposition im Januar 2026.
Den Herbsthimmel ziert dagegen der Ringplanet Saturn. Seine Opposition erfolgt am 21. September an der Grenze der Sternbilder Wassermann und Fische. Sein berühmtes Ringsystem präsentiert er uns in diesem Jahr fast genau von Kante. Der flache Winkel, unter dem sich das Ringsystem zeigt, ermöglicht auch Beobachtungen von Schattenvorübergängen der Saturnbegleiter, beispielsweise am 23. Januar 2025 gegen 18:00 Uhr MEZ. Diese durch den großen Mond Titan verursachte Minifinsternis verrät sich dem Auge am Teleskop als feiner schwarzer Punkt auf der Saturnkugel.
Doch zurück in den Herbst: Nur zwei Nächte nach der Saturnopposition steht auch der fernste Planet Neptun der Sonne am Himmel gegenüber; sein Kollege Uranus, der uns näher ist und deshalb an einem klaren, dunklen Himmel gerade noch mit bloßem Auge gesehen werden kann, erreicht seine Opposition erst am 21. November.
Der Mond spielt mit den Planeten
Unser Erdtrabant und die Planeten durchwandern die Sternbilder des Tierkreises und entfernen sich hierbei niemals weit von der Ekliptik, der scheinbaren jährlichen Bahn der Sonne. Somit kommt es wieder zu interessanten Begegnungen und manchmal sogar zu spektakulären Bedeckungen von Planeten durch den Mond. Sie lassen sich bereits mit bloßem Auge oder einem Fernglas verfolgen. Am Teleskop ist es jedoch besonders spannend zu beobachten, wenn sich der Mondrand einem Planeten annähert, er ihn langsam verschluckt und später wieder freigibt.
An dem von der Sonne unbeleuchteten Mondrand scheint ein Planet wie von Geisterhand zu verschwinden – so auch am 4. Januar, gegen 18:30 Uhr MEZ, wenn es den Saturn erwischt, der vom zunehmenden Mond bedeckt wird (siehe »Saturn wird ausgeknipst«). Mitunter ist bei klarem Himmel der von der Erde noch schwach erhellte dunkle Mondrand schemenhaft im Okular zu erkennen. Das Ereignis ruft Erinnerungen an die Saturnbedeckung vom 21. August 2024 wach. Damals wurde der Ringplanet jedoch vom hellen Mondrand bedeckt.
Am 19. September, von 14:08 bis 15:24 Uhr MESZ, ist auch die Venus an der Reihe. Ihr Eintritt am hellen Rand der schmalen Mondsichel und ihr Austritt am dunklen Mondrand lassen sich an einem klaren, blauen Taghimmel in einem gut eingestellten und zuvor fokussierten Teleskop bestens verfolgen (siehe »Venusbedeckung am Taghimmel«). Hierbei offenbart auch die Venus ihre Sichelgestalt. Ein vergleichbares Ereignis fand am 19. Juni 2020 statt.
Diesmal liegt der Termin der Bedeckung zwei Tage vor Neumond. Der Erdtrabant steht hierbei nur rund 30 Grad westlich der Sonne, weshalb Vorsicht geboten ist, damit das grelle Tagesgestirn beim Aufsuchen nicht in das Blickfeld des Teleskops gerät. Deshalb sollten sich nur erfahrene Beobachter an diese Venusbedeckung wagen. Der Austritt am dunklen Rand des Mondes dürfte schon auf Grund des nun niedrigeren Standes über dem Horizont nicht so einfach zu beobachten sein wie der Eintritt.
Das Jahr 2025 hält noch weitere schöne Himmelsschauspiele bereit, an denen der Erdtrabant beteiligt ist. Mehrfach besucht er den offenen Sternhaufen der Plejaden. Sehenswert sind Bedeckungen der Plejadensterne am frühen Morgen des 10. Januar über dem Westhorizont sowie die Begegnung des zunehmenden Halbmonds mit dem Siebengestirn in den Abendstunden des 6. Februar. Am 1. April ist es die sehr schmale, junge Mondsichel, die ein fotogenes Paar mit dem Sternhaufen bildet und einige Sterne bedeckt. Weitere interessante Annäherungen des Erdtrabanten finden am 23. Juni und am 12. September, am 10. Oktober um 06:30 Uhr MEZ und am 4. Dezember statt.
Der offene Sternhaufen Praesepe (Messier 44) im Sternbild Krebs erhält ebenfalls Besuch vom Mond, und zwar am Abend des 3. Mai. Hierbei ist auch der Mars zugegen, der dann noch mehrere Tage in der Nähe bleibt. Und am Abendhimmel des 29. Juni trifft sich das illustre Trio aus der zunehmenden Mondsichel, dem Stern Regulus im Löwen und dem Roten Planeten. Eine weitere Geselligkeit steht am Morgen des 19. September im Sternbild Löwe an, wenn die schmale, abnehmende Mondsichel und die helle Venus nahe Regulus stehen.
Überraschungen am Himmel: Meteore, Kometen, Polarlichter
Aus Begegnungen gänzlich anderer Art resultieren die Meteore, die im Lauf eines Jahres hell leuchtend über den Himmel eilen: Staubpartikel, die sich vom Kern eines Kometen gelöst haben und entlang seiner Bahn verstreut wurden. Gelangt unser Heimatplanet auf seinem Weg um die Sonne in die Nähe der Kometenbahn, dringen die Partikel mit hohen Geschwindigkeiten in die Erdatmosphäre ein. Vom Boden aus betrachtet scheinen die Meteore von einem bestimmten Punkt am Himmel auszugehen, dem Radianten. Die großen Meteorströme werden nach den Sternbildern benannt, in denen ihr jeweiliger Ausstrahlungspunkt liegt.
Zu bestimmten Zeiten treten recht ergiebige Ströme auf: Gleich zu Neujahr begrüßen uns die Quadrantiden mit einem himmlischen Feuerwerk, das am 3. Januar seinen Höhepunkt erreicht. Ihr Radiant liegt im Sternbild Bärenhüter (lateinisch: Bootes), das in früheren Jahrhunderten als Mauerquadrant (lateinisch: Quadrans Muralis) bezeichnet wurde. Weitere aktive Ströme sind die Perseiden in den Tagen um den 12. August und die Orioniden um den 21. Oktober. Für viel Aufmerksamkeit sorgen gelegentlich auch die Leoniden, deren Radiant im Sternbild Löwe (lateinisch: Leo) liegt. Ihr Maximum erreichen sie am 17. November. Den Abschluss in der Reihe der großen Meteorströme bilden die Geminiden mit ihrem Radianten im Sternbild Zwillinge (lateinisch: Gemini) in den Tagen um den 14. Dezember. Informationen zu weiteren, auch schwächeren Meteorströmen erhalten Sie im SuW-Heft des jeweiligen Monats und auf den Webseiten des Arbeitskreises Meteore e. V. (www.meteoros.de) und der International Meteor Organization (www.imo.org).
Am günstigsten für die Beobachtung sind jeweils die Morgenstunden, wenn sich die Erde so gedreht hat, dass wir in die Bewegungsrichtung unseres Planeten entlang seiner Bahn um die Sonne blicken. Die kosmischen Partikel dringen nun frontal und besonders schnell in die Atmosphäre ein, wobei sehr helle Leuchtspuren entstehen. Nicht immer ist währenddessen auch die Mondphase günstig: Es kann durchaus vorkommen, dass das Licht unseres Trabanten die Beobachtung lichtschwächerer Meteore stört – doch im Fall der Quadrantiden, der Orioniden und der Leoniden hat unser Erdtrabant im Jahr 2025 ein Einsehen mit Meteorfans. Und auch außerhalb der großen Meteorströme kann am Himmel viel los sein (siehe »Hinschauen lohnt sich«).
So kommen wir durch die Beobachtung von Meteoren zumindest indirekt in den Genuss von Kometen – aber wer weiß: Vielleicht erscheint ja überraschend ein bislang nicht entdeckter heller Schweifstern an unserem Himmel. Über solche Neuigkeiten informieren wir Sie monatlich im Heft »Sterne und Weltraum« in der Rubrik »Aktuelles am Himmel« und auf unserer Website spektrum.de/astronomie. Das neue Jahr wartet also mit vielen interessanten Ereignissen auf, und in nahezu jedem Monat bietet der Himmel Besonderheiten – bleiben Sie also dran! Versuchen Sie auch, wann immer möglich, Ihre Eindrücke im Bild festzuhalten. Unter spektrum.de/leserbilder/astronomie/ können Sie Ihre Ergebnisse hochladen und mit anderen Interessierten teilen.
Sehenswerte astronomische Ereignisse 2025 in Mitteleuropa
Die Tabelle berücksichtigt vorhersagbare Ereignisse in den kommenden Monaten. Hierzu gehören die günstigsten Sichtbarkeiten der großen Planeten. Die inneren Planeten Merkur und Venus lassen sich am besten beobachten, wenn ihr Winkelabstand zur Sonne maximal ist: Zur Zeit der größten westlichen Elongation geht der Planet morgens vor der Sonne auf und lässt sich dann über dem Osthorizont beobachten. Während der östlichen Elongation geht der Planet hingegen abends nach der Sonne unter und erscheint zuvor über dem Westhorizont. Venus erreicht im Jahr 2025 eine östliche und eine westliche Elongation.
Für die Sichtbarkeit der äußeren Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun eignen sich die Monate um den jeweiligen Oppositionstermin, wenn der Planet der Sonne am Himmel gegenübersteht. Der Planet geht dann abends zu Sonnenuntergang im Osten auf und morgens zu Sonnenaufgang im Westen unter. Seine Höchststellung über dem Südhorizont, die so genannte Kulmination, erreicht er um Mitternacht (00:00 Uhr MEZ beziehungsweise 01:00 Uhr MESZ). Mars befindet sich im Januar 2025 in Opposition.
Informationen über kurzfristige Entwicklungen, insbesondere Prognosen über Kometen oder Details zur Aktivität von Meteorströmen, veröffentlichen wir in unserer monatlichen Rubrik »Aktuelles am Himmel«. Eine kompakte Jahresübersicht, die auch Termine großer Veranstaltungen berücksichtigt, bietet unser »Astro-Planer 2025«, der dem Januarheft von »Sterne und Weltraum« beiliegt.
© Astro-Planer 2025: Sterne und Weltraum; Poster Astronomietag: VdS / Hintergrundbild: Sonne: NASA/SDO
Astro-Planer 2025
Das Poster bietet einen Überblick über die wichtigsten Himmelsereignisse und Veranstaltungen des Jahres 2025.
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