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News: Die Wikinger als Optiker

Die Wikinger waren möglicherweise nicht nur die ersten, die Amerika entdeckten. Vielleicht waren sie sogar auf technischem Gebiet weiter, als wir ihnen bisher zugetraut hatten. Auf Gotland haben Wissenschaftler Linsen gefunden, die so exakt gearbeitet sind, dass sie selbst modernen optischen Anforderungen genügen.
Im Allgemeinen verbinden wir mit den Wikingern raue Krieger und unerschrockene Seefahrer. Als große Forscher oder Ingenieure haben wir sie eher nicht im Gedächtnis. Umso überraschender ist vielleicht die Erkenntnis, dass sie bereits optische Linsen gekannt haben. Wissenschaftler um Bernd Lingelbach vom Institut für Augenoptik der Fachhochschule Aalen haben Linsen aus einer Wikinger-Siedlung auf Gotland untersucht. Bisher hatten Wissenschaftler diese ausschließlich für Schmuck oder Verzierungen gehalten.

Die Forscher waren erstaunt, wie sauber die Linsen aus Bergkristall gearbeitet sind. Ihr Schliff ist "fast perfekt" und die Oberfläche annähernd elliptisch, erklärt Olaf Schmidt aus der Arbeitsgruppe. Die optische Qualität lasse sich durchaus mit der von modernen Geräten vergleichen. Das beste Stück hat einen Durchmesser von 50 Millimetern und ist bis zu 30 Millimeter dick. Die Linsen haben ein abgeflachtes Zentrum und können hervorragend als Vergrößerungsglas dienen. Es lassen sich mit ihnen sehr gute Bilder erzeugen, sagt Schmidt.

Mit diesen Eigenschaften wären sie für verschiedene Zwecke geeignet gewesen: Als Brennglas oder im Prinzip sogar als Teleskop. Vermutlich wussten die Hersteller der Linsen mehr über angewandte Optik als die Wissenschaftler der Zeit. Da die nötigen physikalischen Gesetze erst später beschrieben wurden, haben die Handwerker wohl über Versuch und Irrtum gearbeitet. Der Ruhm für das exakte Schleifen gebührt jedoch nicht den Wikingern. Wie Schmidt erläutert, stammen die Linsen vermutlich aus Byzanz oder dem östlichen Europa.

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