News: Die Wikinger als Optiker
Die Forscher waren erstaunt, wie sauber die Linsen aus Bergkristall gearbeitet sind. Ihr Schliff ist "fast perfekt" und die Oberfläche annähernd elliptisch, erklärt Olaf Schmidt aus der Arbeitsgruppe. Die optische Qualität lasse sich durchaus mit der von modernen Geräten vergleichen. Das beste Stück hat einen Durchmesser von 50 Millimetern und ist bis zu 30 Millimeter dick. Die Linsen haben ein abgeflachtes Zentrum und können hervorragend als Vergrößerungsglas dienen. Es lassen sich mit ihnen sehr gute Bilder erzeugen, sagt Schmidt.
Mit diesen Eigenschaften wären sie für verschiedene Zwecke geeignet gewesen: Als Brennglas oder im Prinzip sogar als Teleskop. Vermutlich wussten die Hersteller der Linsen mehr über angewandte Optik als die Wissenschaftler der Zeit. Da die nötigen physikalischen Gesetze erst später beschrieben wurden, haben die Handwerker wohl über Versuch und Irrtum gearbeitet. Der Ruhm für das exakte Schleifen gebührt jedoch nicht den Wikingern. Wie Schmidt erläutert, stammen die Linsen vermutlich aus Byzanz oder dem östlichen Europa.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 5.11.1998
"Ohne Kompaß übers Meer?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 20.8.1998
"Als die Wikinger Amerika entdeckten – was aber nicht galt"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 7/98, Seite 88
"Das Langschiff der Wikinger"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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