News: Die wirren Tischgespräche der Hummeln
Um ihre Annahme zu testen, ließen die beiden Wissenschaftler zunächst eine Kundschafter-Hummel aus ihrer Kolonie zu einem geschlossenen Käfig fliegen, in dem sie eine Kunstblume mit Zuckerlösung erwartete. Die anderen Hummeln der Kolonie hingegen mußten sich mit einem leeren Käfig zufriedengeben. Sobald der Späher aber wieder zu Hause war, schwärmten plötzlich Dutzende von Hummeln aus. Für die Forscher stand fest, daß eine Art von Kommunikation stattgefunden hatte – doch sie wollten es genauer wissen. Deshalb gab es im zweiten Versuch für den glücklichen Vorkoster gleich drei verschiedene Zuckerlösungen in den Geschmacksrichtungen Minze, Nelke und Anis. Und tatsächlich: War die Späher-Hummel wieder im Stock, schwärmten die übrigen hungrigen Brummer aus, und wählten von den dreien genau jene Lösung als Futterquelle, die ihr Kundschafter vorher besucht hatte (Nature vom 2. September 1999).
Doch obwohl die Studie zeigt, daß Hummeln durchaus Informationen über Düfte weitergeben können, sind sie anscheinend nicht in der Lage – so wie ihre Cousinen, die Honigbienen –, auch Hinweise über den Fundort der Nahrungsquelle mitzuteilen. Denn als die Forscher einen Kundschafter so trainiert hatten, daß er einen Futterspender hundert Meter vom Stock entfernt als Nahrungsquelle nutzte, besuchten die anderen Hummeln nicht nur diesen Käfig, sondern auch zwei weitere in völlig verschiedenen Richtungen.
James Thomson, von der State University of New York vermutet, daß das Kommunikationssystem der Hummeln vielleicht einen evolutionären Zwischenschritt darstellt zwischen "sprachlosen" Vorfahren und dem Schwänzeltanz der Honigbienen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 14.7.1999
"Hummeln auf Kurs"
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