Wetterphänomene: Die Wüste blüht
Manche Teile der Atacama haben seit Jahrhunderten keinen Tropfen Regen gesehen, in anderen fallen nur wenige Millimeter pro Jahr. Doch 2015 herrscht ein sehr starkes El-Niño-Ereignis im Pazifik vor den südamerikanischen Küsten – und das bringt selbst der Atacama bisweilen heftige Niederschläge. Die Folgen locken nun zahlreiche Touristen an: Die Wüste blüht in einer Intensität, wie es seit Jahrzehnten wohl nicht mehr der Fall war (hier noch mehr Bilder). Millionen Blumen der Art Cistanthe grandiflora bedecken mit ihren rosafarbenen Blüten den ansonsten kargen Boden, so dass die Region großflächig wie ein pink gefärbter See aussieht.
Die so genannte blühende Wüste – im Spanischen "el desierto florido" – tritt alle sechs bis zehn Jahre in der Region zwischen Serena und Antofagasta auf, wenn El Niño für Regen in diesem Teil der Atacama sorgt. Dieses Jahr brachte eine Kaltfront aus Süden jedoch schon im März erste Niederschläge; sie ließen die Pflanzen auskeimen und Samen produzieren. Nun folgte mit den neuerlichen Tropfen eine zweite, noch intensivere Blüte. Insgesamt 200 Pflanzenarten zählten Biologen mittlerweile, welche die für sie günstigen Bedingungen ausnutzen: Als Samen überdauern sie die Trockenheit teilweise für Jahrzehnte, bevor sie sich explosionsartig entfalten und reproduzieren. Von der blühenden Pracht werden zudem zahlreiche Tiere wie Eidechsen, Spinnen oder Insekten angezogen. Wer das Naturschauspiel selbst beobachten möchte, muss sich jedoch beeilen: In den nächsten Wochen verblühen die meisten Pflanzen bereits wieder.
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