Direkt zum Inhalt

Traumaforschung: Die Wurzeln der Widerstandskraft

Die meisten Menschen sind nach einem traumatischen Erlebnis schnell wieder auf den Beinen – manche aber nie. Wissenschaftler wollen herausfinden, was den Unterschied macht.
Schlimme Erinnerungen

In einer eisigen Nacht im Januar 1986 trug Elizabeth Ebaugh ihre Lebensmittel über den leeren Parkplatz eines Einkaufszentrums am Stadtrand von Washington DC. Sie stieg in ihr Auto und warf die Tasche auf den freien Beifahrersitz. Aber als sie die Tür schließen wollte, war die von einem kleinen, ungepflegten Mann mit großem Messer in der Hand versperrt. Er zwang sie, auf den Beifahrersitz zu rutschen, und setzte sich hinters Steuer.

Der Mann fuhr ziellos durch die Landschaft und schimpfte dabei über seine untreue Freundin und seine Zeit im Gefängnis. Ebaugh, damals 30 Jahre alt und ausgebildete Psychotherapeutin, versuchte ihn zu beruhigen, um ihre Freiheit auszuhandeln. Nach mehreren Stunden mit ein paar Stopps schleppte er sie in ein Motel, schaute sich einen Pornofilm an und vergewaltigte sie. Dann zwang er sie zurück zu ihrem Auto.

Auf Ebaughs verzweifeltes Bitten hin versprach er, sie frei zu lassen. Als er dann um etwa zwei Uhr nachts auf einer Brücke anhielt und ihr befahl auszusteigen, dachte sie schon, sie hätte es geschafft. Doch dann gab er ihr Zeichen, von der Brücke zu springen. "Da bin ich dann völlig durchgedreht", erinnert sich Ebaugh: Angst und Erschöpfung ließen sie in Ohnmacht fallen.

Sie kam im freien Fall zu sich. Der Mann hatte sie – schwach wie sie war und an den Händen gefesselt – aus einer Höhe von vier Stockwerken von der Brücke gestoßen. Als sie ins eisige Wasser tauchte, drehte sie sich auf den Rücken und begann mit den Füßen zu strampeln. "In dem Moment war ich mir völlig sicher, ich würde es schaffen", sagt sie.

Nur wenige müssen solche psychischen und körperlichen Qualen erleiden wie Ebaugh in dieser Nacht. Extremer Stress ist aber nicht selten. Schätzungsweise 50 bis 60 Prozent aller Amerikaner haben irgendwann in ihrem Leben ein traumatisches Erlebnis, sei es bei einem Militäreinsatz, einem Überfall, einem schweren Autounfall oder einer Naturkatastrophe. Heftiger Stress löst eine starke Reaktion im Körper aus und knüpft im Gehirn Verbindungen zwischen dem Ereignis und der Angst. Bei etwa acht Prozent aller Traumaopfer bleiben diese über mehr als einen Monat bestehen, und man spricht von einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS; engl.: Posttraumatic Stress Disorder, PTSD). Immer wiederkehrende, Furcht einflößende Erinnerungen, die Vermeidung jeglicher Triggersituationen der Erinnerungen und ein erhöhter Erregungszustand gelten als die drei diagnostischen Hauptkriterien.

Auch Ebaugh entwickelte in den Monaten nach dem Überfall solche Symptome und erhielt die Diagnose PTBS. Mit Hilfe von Freunden, Psychologen und Seelsorgern besserte sich ihr Zustand; etwa fünf Jahre später waren die Symptome verschwunden. Sie eröffnete ihre eigene Praxis, heiratete und bekam einen Sohn.

Etwa zwei Drittel aller PTBS-Patienten erholen sich letztendlich wieder. "Die meisten tolerieren sogar Angst einflößende Stresssituationen und erneute Traumata recht gut, meint Robert Ursano, der Direktor des Center for the Study of Traumatic Stress an der Uniformed Services University of the Health Sciences in Bethesda, USA. Er und seine Kollegen wollen wissen, was zu dieser mentalen Stärke führt. "Wie erklärt sich diese psychische Belastbarkeit der menschlichen Seele?"

Seit den 1970er Jahren ist klar, dass psychosoziale Faktoren – etwa ein starkes soziales Netzwerk, die Bereitschaft, sich mit Ängsten auseinanderzusetzen und eine optimistische Lebenseinstellung bei der Rekonvaleszenz – hilfreich sind. Inzwischen wird der Einfluss biologischer Faktoren untersucht. So wurden bei Menschen und im Tiermodell genetische Varianten gefunden, die das individuelle PTBS-Risiko beeinflussen. Erforscht wird auch, wie sich Körper und Gehirn beim Erholungsprozess verändern und warum Psychotherapie nicht immer hilft. Ziel ist es letztlich, Behandlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der psychischen Belastbarkeit zu entwickeln.

Eine ganz normale Reaktion

Niemand wird je ganz nachvollziehen können, was sich während des Angriffs im Kopf Ebaughs abspielte – immerhin aber lernen Forscher langsam immer mehr über die physiologischen Reaktionen des Körpers. Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) etwa sendete, als Ebaugh Angreifer und Messer sah, Signale an die über den Nieren liegenden Nebennieren, die nun wiederum die Stresshormone Adrenalin und Cortisol ausschütteten: Ihr Puls beschleunigte sich, ihr Blutdruck stieg, ihre Schweißdrüsen auf der Haut wurden aktiv und die Sinne geschärft. Neuronenschaltkreise verknüpften sich und verdrahteten das Erlebnis so fest im Gedächtnis: Bei einer neuerlichen Bedrohung wird sie sich sofort wieder an die Angst erinnern und fliehen wollen.

Die Kennzeichen von akutem Stress | Bedrohliche Ereignisse lösen eine Kaskade von Reaktionen im Körper aus.

Die Nachwirkungen sind heftig. In der ersten Woche nach dem Überfall "fühlte ich mich wie ein Neugeborenes", berichtet Ebaugh. "Ständig wollte ich im Arm gehalten werden; zumindest aber musste immer jemand in der Nähe sein." Zum ständigen Zittern kamen Schreckhaftigkeit und andauernde Angstgefühle – sowie die Unfähigkeit, auch nur in die Nähe des Einkaufszentrums zu gehen.

Fast jeder Traumapatient kennt solche PTBS-Symptome zumindest teilweise. Viele leiden später an schweren Depressionen, Abhängigkeit oder Suizidgedanken. PTBS kann einen horrenden Tribut fordern. Als zwischen 2005 und 2009 eine wachsende Zahl von Soldaten im Irak und in Afghanistan stationiert wurden, stieg die Suizidrate in der US-Army und bei den Marines fast auf das Doppelte.

In den letzten 20 Jahren haben Wissenschaftler mit unterschiedlichen bildgebenden Verfahren das Gehirn von Traumapatienten untersucht. Dabei fielen zwei Hirnareale von PTBS-Patienten auf, die stressbedingt zu schrumpfen scheinen: der Hippocampus – ein basaler Teil des limbischen Systems, wichtig für die Gedächtnisbildung – und der Anteriore cinguläre Kortex (ACC), ein Teil des präfrontalen Kortex, der für Vernunft und Entscheidungsfindung verantwortlich ist. Misst man mit funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) den Blutfluss im Gehirn, so zeigt sich, dass PTBS-Patienten, die an ihr Trauma erinnert werden, einen weniger aktiven präfrontalen Kortex und eine überaktive Amygdala haben. Bei der Amygdala handelt es sich um eine weitere Region des limbischen Systems, in der Angst und Emotionen verarbeitet werden.

Bei Traumapatienten, die keine PTBS entwickeln, ist der präfrontale Kortex dagegen aktiver. Wie der Neurowissenschaftler Kerry Ressler von der Emory University in Atlanta, USA, mit seinen Kollegen im August zeigen konnte, sind der ACC und der Hippocampus bei solchen weniger anfälligen Patienten stärker miteinander verschaltet [1]. Somit scheint die Belastbarkeit des Menschen zumindest teilweise davon abzuhängen, wie intensiv die Schaltkreise für eine rationale Bewertung im Kortex mit denen für die emotionale Verarbeitung im limbischen System interagieren. "Belastbare Menschen finden anscheinend eine sehr heilsame Reaktion auf negative Stimuli", erläutert Dennis Charney, der als Psychiater an der Mount Sinai School of Medicine in New York arbeitet und sich mit bildgebender Analyse des Gehirns von Vergewaltigungsopfern, Soldaten und anderen traumatisierten Patienten beschäftigt hat.

Schützendes Umfeld

Nach der gewaltsamen Entführung begab sich Ebaugh in Psychotherapie und probierte verschiedene alternativ-medizinische Behandlungen aus. Dass sie mit ihrem Erlebnis fertigwerden konnte, schreibt sie aber vor allem ihrem fürsorglichen Umfeld zu – Helfern, die sich schon unmittelbar nach der Tat um sie kümmerten. Etwa der LKW-Fahrer, der sie – nachdem sie sich gerade über die felsige Böschung des Flusses geschoben hatte – sofort an der nächstgelegenen Raststätte mit heißem Tee versorgte. Auch die herbeigerufenen Polizisten waren mitfühlend und geduldig, und der Arzt im Krankenhaus behandelte sie wie seine eigene Tochter. Dann nahm sie ein guter Freund für eine Weile auf, und ihre Familie gab ihr Rückhalt und moralische Unterstützung. "Anfangs musste ich die Leute fast von Besuchen bei mir abhalten, weil es so viele waren", berichtet sie.

Für verschiedene Traumata konnte gezeigt werden, wie soziale Unterstützung die Entwicklung von PTBS und anderen psychischen Probleme dämpft. Der Psychologe James Coan von der University of Virginia in Charlottesville in USA hat eine Reihe von Untersuchungen mittels fMRT-Scanner durchgeführt. Dabei lagen Frauen in einem fMRT-Scanner und erhielten immer wieder beängstigende Hinweise, wie die Ankündigung eines kleinen elektrischen Schlags am Fußgelenk in den nachfolgenden vier bis zehn Sekunden. Die Hinweise lösten sensorische Erregungen aus und aktivierten Hirnregionen, die mit Furcht und Angst im Zusammenhang stehen. Viel weniger heftig fiel ihre Reaktion aus, sobald ihr Partner oder Freunde sie an der Hand hielten [2, 3].

Warum Sozialkontakt Linderung schafft, vermag niemand genau zu erklären: Zu viele Hirnkreisläufe und neurochemische Prozesse sind beteiligt. Eine Berührung setzt in unserem Gehirn offenbar natürliche Opioide wie die Endorphine frei – und weil der ACC viele Opioidrezeptoren trägt, beeinflussen vielleicht gerade Berührungen auch unsere Stressantwort.

Auch das Hormon Oxytocin, das bei sozialen Kontakten im Gehirn zirkuliert, Vertrauen fördert und Angst mindert, spielt eine Rolle. In einer Studie bekamen Probanden zunächst eine Dosis Nasenspray verabreicht, in die entweder Oxytocin oder ein Plazebo gemischt war. Dann wurden Angst einflößende Bilder präsentiert und die Reaktion mit bildgebenden Verfahren ausgewertet. Tatsächlich zeigten die oxytocinbehandelten Teilnehmer schwächere Aktivitäten in der Amygdala und weniger starke Verbindungen zwischen Amygdala und dem Hirnstamm, in dem Stressreaktionen wie die Herzfrequenz kontrolliert werden. Die Ausschüttung von Oxytocin beim Kontakt mit anderen Leuten vermindert möglicherweise unsere Antwort auf Stress, vergleichbar den Endorphinen.

Auch die sozialen Erfahrungen aus der Vergangenheit können wichtig sein. Ohne jeden Zweifel ziehen chronische Vernachlässigung oder Missbrauch eine Reihe psychischer Probleme nach sich und und ein erhöhtes Risiko für PTBS. Allerdings weist Ressler auch auf einen gut dokumentierten, dabei aber kaum verstandenen Nebeneffekt hin: die "Stressabhärtung". Sie führt dazu, dass zumindest Nagetiere [5] und Affen [6] im späteren Leben belastbarer sind, wenn sie in der frühen Kindheit vereinzelte Stressereignisse erleiden mussten, etwa einen Elektroschock oder die kurzfristige Isolation von der Mutter.

Auch Ebaugh meint, frühzeitiger Stress verbunden mit der Sicherheit, ihn zu bewältigen, hat ihr bei der Erholung geholfen. Als Zehnjährige waren ihre Knie wegen einer angeborenen Fußfehlstellung operiert worden, worauf sie sich ein Jahr lang intensiver Rehabilitationsmaßnahmen unterziehen musste. "Mit Schmerzen zu leben, tapfer zu sein und sich durchzubeißen, war mir nicht fremd", meint sie. "So etwas trainiert – wie einen Muskel, der dadurch stärker wird."

Von Natur aus belastbar

Die meisten Traumapatienten erholen sich zwar – manche aber schaffen es nie. Eine Ursache suchen einige Wissenschaftler im Epigenom, also den chemischen Modifikationen, die beim An- und Abschalten der Gene beteiligt sind. Andere untersuchen die Gene selbst, zum Beispiel FKBP5. Dieses Gen schaltet sich in die hormonellen Feedbackmechanismen zur Regulation der Stressantwort im Gehirn ein. Ressler und Kollegen präsentierten im Jahr 2008 Untersuchungen zu Innenstadtbewohnern mit niedrigem Einkommen, die als Kinder physisch oder sexuell missbraucht worden waren. Bei ihnen fand er einige Varianten des FKBP5-Gens, die für PTBS im Erwachsenenleben prädisponierten, und andere, die davor schützten [7].

Im Brennpunkt des Interesses steht als Biomarker psychischer Widerstandsfähigkeit aber vor allem das Neuropeptid Y (NPY), ein vom Gehirn unter Stress freigesetztes Hormon. Anders als die klassischen Stresshormone, die den Körper in eine Alarmstufe versetzen, wirkt NPY auf Rezeptoren in verschiedenen Teilen des Gehirns – einschließlich der Amygdala, dem präfrontalen Kortex, dem Hippocampus und dem Gehirnstamm – und schaltet dort den Alarm wieder ab. "Dieses Bremssystem scheint der wichtigste Regulator der Belastbarkeit zu sein", meint die Neurowissenschaftlerin Renu Sah von der University of Cincinnati in Ohio.

Das Interesse am Zusammenhang von NPY und psychischer Belastbarkeit wurde im Jahr 2000 von einer Studie mit US-Soldaten geweckt, bei der in einem Überlebenstraining eine Kriegsgefangenschaft simuliert wurde – inklusive Essens- und Schlafentzug, Isolierung und verschärften Verhören [8]. Dabei stieg der NPY-Level im Blut der Probanden während der Befragungen an. Soldaten von Sondereinsatzkommandos, die auf besonders harte Belastungen trainiert waren, hatten außerdem von Haus aus höhere NPY-Spiegel als sonstige Soldaten.

Inzwischen wird in Tiermodellen die Funktionsweise von NPY untersucht. In einem an der Indiana University School of Medicine in Indianapolis durchgeführten Experiment wurden Ratten erst für 30 Minuten in einem engen Plastikbeutel isoliert und anschließend wieder in eine Box mit einer weiteren Ratte freigelassen [9]. Das Einzwängen machte die Ratte so ängstlich, dass sie 90 Minuten lang den Kontakt mit dem anderen Tier vermied. Wurde einer Ratte aber vor dem Einzwängen NPY gespritzt, ging sie anschließend mit dem Käfiggenossen um, als ob nichts gewesen wäre.

Diese Beobachtungen könnten neue Therapien anstoßen. Charneys Arbeitsgruppe am Mount Sinai führt eine Phase-II-Studie durch, in der NPY-Nasenspray bei PTBS-Patienten getestet wird. Andere Forscher untersuchen die Freisetzung von NPY beim Einsatz so genannter "small molecules", also kleiner Moleküle, welche die Blut-Hirn-Schranke überschreiten können. Diese blockieren Rezeptoren, die die Freisetzung von NPY regulieren.

Stressbewältigung

Bei der Suche nach weiteren biologischen Markern der psychischen Belastbarkeit ist das US-Militär führend. Auch auf Grund steigender Suizidraten unter Soldaten kooperiert das US-Militär seit 2008 im Rahmen des 65 Millionen teuren Projektes STARRS (the Study to Assess Risk and Resilience in Servicemembers) mit dem National Institute of Mental Health und verschiedenen akademischen Instituten. STARRS besteht aus mehreren Unterprojekten, einschließlich einer retrospektiven Analyse der anonymisierten medizinischen und verwaltungstechnischen Akten von über 1,6 Millionen Soldaten. Ziel ist es, Vorzeichen von Suizid, PTBS und anderen mentalen Problemen zu erkennen. Die Projektmitarbeiter sammeln auch von zehntausenden aktiven Soldaten Blutwerte, Daten zur medizinischen Vorgeschichte und Ergebnisse kognitive Tests. Erste Ergebnisse sollen im kommenden Jahr veröffentlicht werden.

Darüber hinaus finanziert das Militär Untersuchungen im Tiermodell. Die meisten Nagetiere assoziieren sehr schnell einen schmerzhaften Elektroschock am Fuß mit einem bestimmten Signal wie einem Ton oder einem bestimmten Käfig. Sobald sie diese Assoziation erkannt haben, erstarren sie beim Ertönen des Signals, auch wenn der Elektroschock ausbleibt. Vor einigen Jahren verpaarte Abraham Palmer, ein Genetiker von der University of Chicago in Illinois, gezielt Mäuse, die für ungewöhnlich kurze Zeit erstarrten. Nach etwa vier Generationen hatte er besonders belastbare Mäuse, die etwas halb so lange erstarrt blieben [10]. Dies lag aber nicht an einer veränderten Schmerzsensitivität oder allgemeinen Lernfähigkeit der Tiere. Stattdessen zeigt sich bei den Mäusen eine ungewöhnlich niedrige Aktivität in Amygdala und Hippocampus, wie der Neurowissenschaftler Luke Johnson von der Uniformed Sevices University bemerkte. Seine Daten passen zu Befunden bei PTBS-Patienten. Darüber hinaus fand er im Urin der Mäuse niedrige Level des Stresshormons Korticosteroid.

"Das Stresssystem dieser Mäuse ist deutlich herunterreguliert, auch in Ruhephasen", kommentiert Johnson. "Offenbar existieren biologische Mechanismen, die die Angsterinnerungskapazitäten beeinflussen." In zukünftigen Experimenten will Johnson mit Hilfe der Mäuse NPY und mögliche neue Therapien untersuchen.

Ebaugh hat sich inzwischen auf die Behandlung von Traumaopfern spezialisiert. Auch sie glaubt, dass Medikamente zur Genesung beitragen können. Manche Patienten mögen auf anderen Wege Erleichterung finden – religiöse Praktiken etwa, die Altruismus, das Gemeinschaftsdenken und den Lebenssinn ins Zentrum stellen, haben sich beispielsweise als hilfreich erwiesen. Ebaugh selbst hat von Joga, Meditation, Naturheilmitteln und Akupunktur profitiert.

Inzwischen kauft sie ihre Lebensmittel wieder in genau dem Supermarkt, auf dessen Parkplatz sie entführt wurde. Sie fährt auch wieder über die Brücke, von der sie geworfen wurde, als wäre es irgendeine Straße. Dem Täter habe sie vergeben, meint sie. Wenn sie darüber nachdenkt, was er gemacht hat, dann tut sie dies ohne Ärger, Traurigkeit oder Angst. "Im Moment wird mein Leben davon gar nicht beeinflusst, zumindest nicht negativ", sagt sie. "Wenn ich das Positive herausziehen möchte, erkenne ich, wie viel ich durch alles gelernt habe."

  • Quellen
[1] Neuropsychopharmacology 10.1038/npp.2012.146, 2012
[2] J. Psychol.Sci. 17, 1032, 2006
[3] J. P. Int. J. Psychophysiol. (in press)
[4] J. Neurosci. 25, 11489, 2005
[5] Clin. Neurosci. 8, 397, 2006
[6] J. Traum. Stress 20, 423, 2007
[7] J. Am. Med. Assoc. 299, 1291, 2008
[8] Biol. Psychiatry 47, 902, 2000
[9] J. Neurosci. 28, 893, 2008
[10] Genes Brain Behav. 6, 736, 2007

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.