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Fortpflanzung: Diego, der wahre Superheld

Diese Schildkröte ist wahrhaft potent: Diego von der Galapagosinsel Española rettete seine Art fast im Alleingang vor dem Aussterben.
Diego, die potente Galapagosschildkröte von der Insel Espanola

Lendenstärke könnte sich demnächst zumindest bei Schildkröten in "Diegos" bemessen. Denn die Galapagosschildkröte Diego hat großen Anteil an der Rettung ihrer Spezies, wie eine Genstudie belegt: Von 2000 Nachkommen der Art Chelonoidis hoodensis, die während der letzten Jahrzehnte gezüchtet und ausgewildert worden sind, stammen mehr als 800 von ihm ab. In den 1960er Jahren lebten hingegen nur noch zwei Männchen und zwölf Weibchen in ihrer ursprünglichen Heimat auf der Galapagosinsel Española. Zu Tausenden hatten Seefahrer die großen Reptilien geschlachtet oder als lebenden Proviant auf ihre Schiffe verfrachtet. Eingeschleppte Ziegen fraßen ihre Nahrung, und die ebenfalls eingeführten Ratten dezimierten Gelege oder töteten kleine Schildkröten. Diego hatte hingegen im Zoo von San Diego gelebt, wohin er irgendwann zwischen 1900 und 1959 als Fundstück einer wissenschaftlichen Expedition gebracht worden war. Biologen hatten ihn "wiederentdeckt", nachdem Chelonoidis hoodensis als eigene Art bestätigt worden war und eine Suche nach weiteren Überlebenden auch Tiergärten umfasste.

1976 gelangte Diego – benannt nach seiner Zwischenstation – wieder zurück in die Nähe seiner alten Heimat: die Charles-Darwin-Forschungs- und Zuchtstation auf der Insel Santa Cruz. Dort lebte er sich offensichtlich gut ein und reproduzierte sich mannigfaltig mit den wenigen fortpflanzungsfähigen Weibchen, die sich mit ihm ein Gehege teilten. "Diego ist sexuell sehr aktiv und ein fruchtbarer Erzeuger. Dank ihm konnten wir seine Insel Española wiederbesiedeln", erzählt der Schildkrötenexperte Washington Tapia vom Galapagos-Nationalpark. Zwar sei noch nicht die ursprüngliche Bestandskapazität von etwa 5000 Tieren auf Española erreicht, doch habe die Art die größte Gefahr wohl überstanden. Diego selbst zeigt zudem noch keine Anzeichen von Ruhestand oder Altersteilzeit, obwohl er wohl schon über 100 Jahre alt ist: Er paart sich weiterhin mit seinen Artgenossinnen.

Von den ursprünglich 15 Riesenschildkrötenarten der Galapagosinseln starben drei während der letzten Jahrhunderte aus – darunter Chelonoidis abingdoni: Lonesome George, das letzte Männchen und wohl auch überhaupt der letzte Vertreter seiner Spezies, konnte sich nicht mehr mit Weibchen naher verwandter Schildkrötenarten verpaaren. Die wenigen Versuche brachten nur unbefruchtete Eier hervor. 2012 verstarb das berühmte Tier, und mit ihm wahrscheinlich seine ganze Linie.

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