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Botanik: Dieser Chili könnte töten

Ein walisischer Züchter hat eine rekordverdächtig scharfe Chili entwickelt. Ihr Genuss kann fatale Folgen haben, aber ihre Inhaltsstoffe könnten medizinisch betäuben.
Scharfer Chili ist scharf (Symbolbild)

Eigentlich wollte der walisische Gärtner Mike Smith aus St. Asaph nur eine attraktive Chilipflanze züchten, um mit ihr auf der Chelsea Flower Show anzutreten. Doch durch Zufall kam dabei ein rekordverdächtiges Gewächs heraus, wie die "BBC" berichtet: die schärfste Chilischote der Welt. Mit 2,48 Millionen Scoville-Einheiten übertrifft die "Dragon's Breath Chilli" genannte Frucht den vorherigen Spitzenreiter "Carolina Reaper" deutlich – der bisherige Spitzenwert lag bei 2,2 Millionen auf der Scoville-Skala, die die Schärfe von Chilis angibt. Im Fall des Drachenatems würde man noch einen Tropfen Öl der Chili in 2,48 Millionen Tropfen Wasser bemerken.

Vom Genuss des Würzmittels rät Smith ab: Er habe es nur auf seiner Zungenspitze getestet, wo sich ein intensives Verbrennungsgefühl eingestellt habe, das im Lauf der Zeit sogar noch zunahm. Die Pflanze ist in gewisser Hinsicht ein Gemeinschaftsprodukt mit der Nottingham Trent University, wo Wissenschaftler untersuchen, inwiefern sich Capsaicin medizinisch einsetzen ließe – der Stoff, der den Chilis ihre Schärfe verleiht. Sollte jemand tatsächlich ganze Drachenatemschoten verspeisen, könnte er einen anaphylaktischen Schock erleiden, und die Schleimhäute in der Speiseröhre würden möglicherweise zuschwellen, warnen die Forscher.

Die betäubende Wirkung des Capsaicins macht es allerdings zum begehrten Forschungsmaterial. Das Öl, das man aus extrem scharfen Chilis gewinnt, kann unter anderem als Narkosemittel auf der Haut wirken, weil es die betroffenen Partien betäubt. Es stellt damit eine Alternative für Menschen dar, die auf herkömmliche Narkosemittel allergisch reagieren. Bekannt ist auch, dass Capsaicin zumindest in Tierversuchen zu hohen Blutdruck senken kann. Echte Medikamente daraus sind jedoch noch Zukunftsmusik. Mike Smith verfolgt dagegen ein kurzfristiges Ziel: Das von ihm primär auf Aussehen gezüchtete Gewächs tritt bei der Show in der Kategorie "Pflanze des Jahres" an – und soll möglichst den ersten Platz machen.

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