Hirnforschung: Differenzierte Schönheitswahrnehmung des Gehirns
Das Gehirn scheint ein objektives Empfinden von Ästhetik zu besitzen. Hierbei regen sich andere Hirnbereiche als bei der subjektiven Schönheitswahrnehmung, berichten italienische Hirnforscher.
Die Versuchspersonen sollten nun in einer ersten Runde die Kunstwerke lediglich betrachten – wie bei einem Museumsbesuch. Im zweiten und dritten Durchgang bewerteten die Probanden, ob ihnen die Plastik gefällt sowie ob ihnen der Körper irgendwie unausgewogen vorkam.
Dabei zeigte sich im ersten Durchgang, dass – neben weiteren Hirnarealen – vor allem der rechte Insellappen der Großhirnrinde besonders dann aktiv wurde, wenn die Versuchsperson einen korrekt proportionierten Körper im goldenen Schnitt betrachtete. Bei gestörten Proportionen verhielt sich dieses Hirnareal – dem Aufgaben für die Wahrnehmung von chemischen Reizen sowie für emotionale Bewertungen zugesprochen wird – eher ruhig.
Sollten die Versuchspersonen die Plastiken bewerten, zeigte sich ein anderes Bild: Statuen, welche die Probanden selbst als schön empfanden, regten vor allem die rechte Amygdala an. Bei hässlichen Gebilden fiel ihre Aktivität deutlich geringer aus. Die Amygdala gilt als zentrale Schaltstelle für die emotionale Einfärbung von Informationen.
Rizzolatti und seine Kollegen schließen daraus, dass die Insula auf objektive Kriterien wie die Einhaltung des goldenen Schnitts anspricht; sie reagiere auf "objektive Schönheit". Die Amygdala sei dagegen verstärkt bei der subjektiven Wahrnehmung von Ästhetik involviert.
Damit existierten im Gehirn zwei voneinander unabhängige Prozesse des ästhetischen Empfindens, argumentieren die Forscher weiter. Beide laufen nebeneinander ab, sobald wir ein Kunstwerk betrachten. (aj)
Giacomo Rizzolatti von der Universität Padua und seine Kollegen hatten ihren künstlerisch unbedarften Versuchspersonen Bilder von Skulpturen aus dem Altertum sowie aus der Renaissance gezeigt und dabei die Hirnaktivität per funktioneller Magnetresonanztomografie gemessen. Die Statuen zeichneten sich durch wohl proportionierte Körperteile im goldenen Schnitt aus, lagen also im definierten Verhältnis von 1:1,618. Neben diesen Originalen präsentierten die Forscher jedoch auch genauso viele Bilder von Plastiken, bei denen diese Proportionen leicht verschoben waren.
Die Versuchspersonen sollten nun in einer ersten Runde die Kunstwerke lediglich betrachten – wie bei einem Museumsbesuch. Im zweiten und dritten Durchgang bewerteten die Probanden, ob ihnen die Plastik gefällt sowie ob ihnen der Körper irgendwie unausgewogen vorkam.
Dabei zeigte sich im ersten Durchgang, dass – neben weiteren Hirnarealen – vor allem der rechte Insellappen der Großhirnrinde besonders dann aktiv wurde, wenn die Versuchsperson einen korrekt proportionierten Körper im goldenen Schnitt betrachtete. Bei gestörten Proportionen verhielt sich dieses Hirnareal – dem Aufgaben für die Wahrnehmung von chemischen Reizen sowie für emotionale Bewertungen zugesprochen wird – eher ruhig.
Sollten die Versuchspersonen die Plastiken bewerten, zeigte sich ein anderes Bild: Statuen, welche die Probanden selbst als schön empfanden, regten vor allem die rechte Amygdala an. Bei hässlichen Gebilden fiel ihre Aktivität deutlich geringer aus. Die Amygdala gilt als zentrale Schaltstelle für die emotionale Einfärbung von Informationen.
Rizzolatti und seine Kollegen schließen daraus, dass die Insula auf objektive Kriterien wie die Einhaltung des goldenen Schnitts anspricht; sie reagiere auf "objektive Schönheit". Die Amygdala sei dagegen verstärkt bei der subjektiven Wahrnehmung von Ästhetik involviert.
Damit existierten im Gehirn zwei voneinander unabhängige Prozesse des ästhetischen Empfindens, argumentieren die Forscher weiter. Beide laufen nebeneinander ab, sobald wir ein Kunstwerk betrachten. (aj)
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