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Verschlüsselungspioniere: Diffie und Hellman erhalten Turing Award

Was wäre die digitale Welt ohne ihre Erfindung? Die beiden Entwickler des modernen Verschlüsselungsverfahrens wurden jetzt mit dem wichtigsten Informatikerpreis ausgezeichnet.
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Das kann nur eine Schnapsidee sein: Den Schlüssel, mit dem man gerade eine Nachricht in Geheimkode übersetzt hat, aller Weltöffentlichkeit mitzuteilen. Doch es ist alles andere als das. Im Jahr 1976 veröffentlichten die beiden Informatiker Whitfield Diffie und Martin Hellman den Nachweis, dass man auch mit einem öffentlichen Schlüssel vertraulich kommunizieren kann – und dass dies sogar von großem Vorteil ist. Seitdem hat ihr Verfahren der "Public-Key"-Kryptografie einen beispiellosen Siegeszug hingelegt. Inzwischen ist es die Standardmethode zur Verschlüsselung im Internet.

Für ihren "entscheidenden Beitrag zur modernen Kryptografie" wurden die beiden Forscher nun mit dem Turing Award der Association for Computing Machinery (ACM) ausgezeichnet. Der inoffiziell auch "Nobelpreis der Informatik" genannte Preis ist mit einer Million Dollar dotiert. Schon im Jahr 1976 hätten Diffie und Hellman hellsichtig eine Zukunft vorausgesehen, in der die Menschen routinemäßig elektronisch kommunizieren und dabei Gefahr laufen würden, dass ihre Daten gestohlen oder manipuliert werden, sagt ACM-Präsident Alexander Wolf in einer Mitteilung der Organisation. "Heute dominiert das Thema Verschlüsselung die Medien, gilt als Frage der nationalen Sicherheit, betrifft die Beziehung zwischen Industrie und Regierung und ist Gegenstand milliardenschwerer Forschungs- und Entwicklungsvorhaben", so Wolf.

Whitfield Diffie und Martin E. Hellman | Der 1944 geborene Whitfield Diffie (links) war Vizepräsident und Chief Security Officer bei Sun Microsystems. Martin E. Hellman, geboren 1945, ist emeritierter Professor für Electrical Engineering an der Stanford University.

Das von Diffie und Hellman entwickelte Verfahren baut auf zwei Schlüsseln auf: Einer davon ist der öffentliche, der aller Welt mitgeteilt werden kann und soll; der andere ist der private, den der Teilnehmer komplett für sich behält. Für eine vertrauliche Kommunikation nutzt der Verschlüsselnde den öffentlichen Schlüssel und sendet die nun unleserliche Botschaft an den Empfänger. Wieder lesbar gemacht werden kann sie nur mit Hilfe des privaten Schlüssels. Würde man nur einen einzigen geheimen Schlüssel verwenden, hätte dies eine Reihe von gewichtigen Nachteilen: So müssten die beiden Partien vor jeder Kommunikation diesen geheimen Schlüssel austauschen – und dabei größte Sorgfalt walten lassen, dass niemand diesen Austausch abfängt. Denn sobald ein Dritter in den Besitz des einzigen Schlüssels gelangt, ist die Kommunikation geknackt. Im Fall einer Bank beispielsweise, die mit tausenden Kunden täglich Geschäfte tätigt, wäre die Schlüsselverwaltung und -geheimhaltung kaum zu leisten.

Das von Diffie und Hellman entwickelte Verfahren hat diese Probleme nicht. Sein Schwachpunkt liegt vielmehr in der Frage, wie private und öffentliche Schlüssel zueinander in Beziehung stehen. Im Prinzip kann ein Angreifer den privaten aus dem öffentlichen ableiten und damit das Kryptosystem durchbrechen. Allerdings funktioniert dies bislang nur in der Theorie: Mit gegenwärtiger Computertechnologie ist diese Attacke (noch) nicht durchführbar. Erst ein echter Quantencomputer könnte sie leisten. Obwohl solche Maschinen noch nicht existieren, raten Experten dazu, die kommende Generation der Verschlüsselungsverfahren bereits jetzt "quantensicher" zu machen.

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