News: Digital handsigniert
Darum haben sich die Entwickler bei WonderNet in Bnei Brak, Israel, etwas Neues einfallen lassen. Unterschrieben wird nun mit einem elektronischen Stift. Über ein flaches Graphiktablett, das Gitter aus Leiterbahnen enthält, wird nicht nur der Schriftzug an sich aufgezeichnet, sondern auch seine Taktgeschwindigkeit, der Rhythmus der Stiftbewegungen und sogar die Höhe, in der er zwischen den Wörtern über der Unterlage schwebt. Jeder einzelne Faktor wird digital gespeichert und alle zusammen ergeben dann eine vollständige, einzigartige Beschreibung der Unterschrift eines Menschen. Zur Sicherheit werden die Daten anschließend verschlüsselt, so dass sie ohne Risiko gespeichert und übertragen werden können. Abbildungen der Originalunterschrift zum Beispiel in Form von Kopien werden so überflüssig (New Scientist vom 26. Februar 2000).
Um ganz sicher zu gehen, muss der Betroffene drei Schriftproben abgeben. Das System lernt die Veränderungen, indem es sich merkt, in welchen Formen sich Veränderungen andeuten. Wenn jemand dann zum Beispiel unter einem anderen Winkel als normal signiert, überprüft das Programm, ob die Originalunterschrift nur gedreht ist, und berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass die Unterschrift tatsächlich echt ist.
Mit dieser digitalen Unterschrift können Graphologen nicht nur die Richtigkeit von Dokumenten überprüfen. Sie könnte auch dazu dienen, Personen eindeutig zu identifizieren – an Stelle von Passwörtern oder vierstelligen Ziffernfolgen wie den PINs der EC-Karte, die man im entscheidenden Moment gern vergisst.
Laut Erik Rees, Vorsitzender des British Institute of Graphologists, wäre es ein riesiger Fortschritt, wenn das System tatsächlich auch geringe Unterschiede in Unterschriften feststellen könnte. Doch er mahnt zur Vorsicht: "Wenn es einmal eine Unterschrift abgelehnt hat, denke ich, sollte die weitere Beurteilung ihrer Richtigkeit von einem Menschen durchgeführt werden." Schließlich soll man ja nicht alles glauben, was geschrieben steht.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 10.11.1997
"Die Nadel im Heuhaufen"
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