Knochenkrebs: Dinos und Menschen litten unter gleicher Krankheit
Lediglich elf Schwanzwirbel blieben von einem urzeitlichen Pflanzenfresser übrig. Doch sie zeigen, dass eine seltene Knochenkrankheit des Menschen schon die Dinosaurier der Kreidezeit plagte. Ein Team um Bruce Rothschild von der Indiana University entdeckte in acht der elf Schwanzsegmente eines Hadrosauriers – die genaue Art zu ermitteln, erlauben die kargen Überreste nicht – verräterische Lücken und Löcher, die auf eine Krankheit an den Knochen hindeuteten. Anhand dreidimensionaler Rekonstruktionen der Schäden in den Knochen des Hadrosauriers mit Hilfe hochpräziser Computertomografie sowie einer Sammlung menschlicher Skelette ermittelten Rothschild und seine Arbeitsgruppe die Ursache. Wie das Team in »Scientific Reports« berichtet, entsprechen die Knochenschäden im Dinoschwanz jenen, die beim Menschen durch die sehr seltene Krebserkrankung Langerhans-Zell-Histiozytose entstehen.
Diese Krankheit, bei der sich spezielle Immunzellen unkontrolliert vermehren, äußert sich bei Menschen überwiegend in schmerzhaft geschwollenen Knochen, Fieber und Gewichtsverlust. Die Schäden in den Knochen können außerdem Brüche verursachen. Die Knochenschäden in den Schwanzwirbeln des Dinosauriers gleichen nach Angaben der Arbeitsgruppe präzise jenen, die in den untersuchten menschlichen Knochen durch die Langerhans-Zell-Histiozytose entstanden; allerdings ist unbekannt, ob die Krankheit auch Weichgewebe befiel – wie es bei Menschen der Fall sein kann – und unter welchen Symptomen der Dinosaurier litt. Unklar ist auch, ob das Tier an seiner Krankheit starb. Der Befund deutet darauf hin, dass die Dinosaurier und wir diese Krankheit als gemeinsames stammesgeschichtliches Erbe teilen.
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