Paläontologie: Dinosaurier mit Hahnenkamm
Den Schnabel einer Ente und den Kamm eines Hahns: So ähnlich muss man sich den Kopf des Edmontosaurus regalis vorstellen. Bei einem ungewöhnlichen Fossil dieser Saurierspezies entdeckten Phil Bell von der University of New England, Australien, und Federico Fanti von der Universität Bologna eine Weichteilstruktur auf dem Kopf, die einem Hahnenkamm ähnelt. Das Sediment, in dem das Tier vor rund 65 Millionen Jahren verendete, hatte es wie eine Torfmumie konserviert. Bei seiner Versteinerung blieben so auch Haut und Weichteile erhalten. Die Entdeckung sorgte bei den Wissenschaftlern für Überraschung: Obwohl viele gut erhaltene Skelette von E. regalis bekannt sind, gab es bislang keinerlei Hinweise auf einen Kamm.
Der nächste Verwandte der Art, E. annectens, besaß offenbar kein vergleichbares Körperteil. Von dieser Art existieren mehrere zunächst mumifizierte Fossilien, die jedoch alle kammlos waren. Bell und Fanti deuten den Hautlappen als sekundäres Geschlechtsmerkmal, das bei der Balz eine Rolle spielte, so wie bei heutigen Hühnervögeln. Die ausgewachsenen bis zu zwölf Meter langen E. regalis dürften ihre Kämme bei Rangkämpfen oder bei der Partnerwerbung zur Schau gestellt haben.
Edmontosaurus gehörte zu den Hadrosauriern, die wegen ihrer flachen Schnauze auch als Entenschnabeldinosaurier bekannt sind. Die Pflanzenfresser lebten in der Oberen Kreidezeit im heutigen Nordamerika und Asien. Einige Arten dieser Gruppe hatten auffällige Knochenkämme auf dem Schädel. Ein Kamm, der ganz aus Haut und Bindegewebe besteht, ist aber nur für E. regalis nachgewiesen. Die Forscher vermuten, dass sich die Weichteilstruktur unabhängig von den Knochenkämmen der anderen Arten entwickelt hat. Es sei durchaus wahrscheinlich, dass auch andere Dinosaurier markante Weichteilstrukturen besaßen, die uns beim alleinigen Blick auf fossile Skelettreste verborgen bleiben.
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