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News: Dioxin und andere 'Leckereien'

Wie steht es eigentlich mit dem Zustand unserer Lebensmittel? Bei ständig neu auftauchenden Gefahren von 'BSE' bis 'Dioxin-Belastung' wird es immer wichtiger, die Grundnahrungsmittel genau zu überprüfen. Neue Untersuchungen unserer wichtigsten Lebensmittel auf Giftstoffe zeigen jedoch, dass man alles gar nicht so schwarz sehen sollte: Die Belastungen bewegen sich in einem Rahmen, der einem den Appetit nicht verdirbt - wenigstens noch nicht.
Viele toxische Stoffe gelangen täglich über Abgase und Abwässer in die Umwelt. Die Dioxine beispielsweise sind hochgiftige chlororganische Verbindungen, die über Verbrennungsprozesse in die Luft gelangen und nahezu überall in Spuren gefunden werden können. Durch ihre gute Fettlöslichkeit und ihre Langlebigkeit reichern sie sich in der Nahrungskette an und werden vom Menschen über fetthaltige Lebensmittel tierischen Ursprungs aufgenommen – also über Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier. In Zusammenarbeit mit vier Schwestereinrichtungen haben jetzt Wissenschaftler der Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel ihre Untersuchungen zum Dioxingehalt in den wichtigsten Lebensmitteln bekanntgegeben (Forschungs-Report vom November 2000).

Die Quintessenz der mehrjährigen Arbeit war, dass ein durchschnittlicher erwachsener Bundesbürger über die Nahrung nur noch ein Drittel der Menge an Dioxin aufnimmt, die noch zu Beginn der neunziger Jahre festgestellt worden war: Pro Tag nimmt er durchschnittlich 43,8 Pikogramm iTE (internationale Toxizitätsäquivalente) Dioxin mit der Nahrung auf. Dieser Wert liegt um zwei Drittel niedriger als der 1990 festgelegte Grenzwert und damit auch deutlich unter einer toxikologisch wirksamen Größe. Die Menge Dioxin, die der Verbraucher über Milch und Milchprodukte aufnimmt (45 Prozent), hat sich in den letzten acht Jahren halbiert. Noch stärker sind die Rückgänge bei Fleisch, Fisch und Eiern. So beträgt der Dioxinbeitrag durch Fisch nur noch knapp 20 Prozent des Wertes von 1992.

Dass gerade Fisch – trotz der Belastung der Gewässer – heutzutage als gesundes Lebensmittel bezeichnet werden kann, zeigt eine zweite Untersuchung, in diesem Fall von Chemikern des Institutes für Biochemie und Technologie in Hamburg. Die Wissenschaftler forschten nach Rückständen und unerwünschten Stoffen in den wichtigsten Speisefischen. Dabei stellten sie zwar fest, dass selbst Giftstoffe wie DDT und Lindan – aufgrund ihrer Langlebigkeit in der Umwelt – noch immer in den Meerestieren enthalten sein können, aber sie fanden auch, dass die Konzentrationen keine gefährlichen Werte erreichen. Das erklären die Chemiker damit, dass die Fische auf dem deutschen Markt meist aus den küstenfernen saubereren Gewässern stammen und in einem Alter gefangen werden, in dem sie noch nicht so viele Schadstoffe angesammelt haben. Vorsicht ist jedoch nach Meinung der Forscher bei großen und alten Exemplaren des Weißen Heilbutt und des Schwertfisches geboten, die erhöhte Quecksilbergehalte aufweisen können.

Die meisten Konsumfische, wie Rotbarsch, Seelachs und Kabeljau, weisen so geringe Schadstoffmengen auf, dass der Hamburger Chemiker Horst Karl zu dem Urteil kommt: "Mit Fisch steht dem Verbraucher heute ein gesundes nur gering belastetes Lebensmittel zur Verfügung." Dennoch sind die Hamburger Forscher sich einig, dass die Gesundheit dieser Tiere stark von der Güte ihrer Gewässer abhängt und fordern, auch in Zukunft müsse man sich auf allen Ebenen darum bemühen, die Schadstoffen in Meeren und Seen zu verringern. Na dann, vorerst: Guten Appetit!

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