Evolution: Diversität der Ameisenbläulinge größer als bislang bekannt
Die Artenvielfalt der Ameisenbläulinge (Gattung Maculinea) ist scheinbar größer als bislang vermutet. Gleichzeitig erhöht dieser Diversitätszuwachs ihre Gefährdung: Nun verteilt sich der vormalige Gesamtbestand auf mehrere kleine Populationen jeweils eigenständiger Spezies.
Wie der Name des Schmetterlings bereits andeutet, führen diese Bläulinge eine enge Beziehung zu Ameisen. Sie legen zwar ihre Eier normal an spezifischen Pflanzen ab, allerdings vollenden die Raupen ihren Lebenszyklus nicht vegetarisch, sondern werden von so genannten Knotenameisen (Myrmica sp.) in das Ameisennest eingetragen.
Bislang ging man davon aus, dass es vier räuberische Bläulingsarten gab und zwei, die sich auf die Kuckucksmethodik verlassen. Neuere genetische Untersuchungen des Forscherkollegiums um Thomas Als von der Universität Aarhus legen jetzt aber den Schluss nahe, dass zumindest die Gruppe der räuberischen Maculinea mehr Arten umfasst [1]: Ihre verschiedenen Populationen weisen teilweise sehr starke Unterschiede im Erbgut auf, sodass sich die Zahl der Spezies auf mindestens neun erhöhen könnte.
Was den Evolutionsbiologen freut, ist ein Schreckensszenario für Naturschützer, wie Jeremy Thomas vom Winfrith Technology Centre in Dorchester und Josef Settele vom Umweltforschungszentrum Leipzig betonen [2]. Die doppelte Abhängigkeit von spezifischen Wirten – Pflanzen und Ameisen – führt zu einer Einschränkung geeigneter Lebensräume und damit zu erhöhter Gefährdung. Sie werden daher von der Umweltschutzorganisation IUCN als global gefährdet aufgelistet.
Um die Sache noch zu verkomplizieren, zeigen selbst Populationen einzelner gesicherter Arten lokal unterschiedliche Differenzierungen. Sie schlagen sich (noch) nicht im Erbgut nieder, wohl aber in der jeweiligen ökologischen Anpassung an den Standort. Dies hat konkrete Auswirkungen auf den Naturschutz, denn Wiederansiedelungsversuche der Schmetterlinge sind zum Scheitern verurteilt, wenn die falsche Population einer Art am falschen Ort ausgesetzt wird.
Gegenwärtig laufen bereits intensive Schutzmaßnahmen – inklusive Auswilderungsvorhaben –, um die Ameisenbläulinge Europas vor dem Aussterben zu bewahren.
Wie der Name des Schmetterlings bereits andeutet, führen diese Bläulinge eine enge Beziehung zu Ameisen. Sie legen zwar ihre Eier normal an spezifischen Pflanzen ab, allerdings vollenden die Raupen ihren Lebenszyklus nicht vegetarisch, sondern werden von so genannten Knotenameisen (Myrmica sp.) in das Ameisennest eingetragen.
Dort angekommen leben sie parasitär und vertilgen als Räuber entweder Eier und Larven ihrer Wirte oder lassen sich mittels einer Kuckucksstrategie von den Arbeiterinnen mit Nahrung versorgen. Beide Lebensweisen stellen unterschiedliche Evolutionspfade dar, deren Ursprung vor etwa fünf Millionen Jahren lag. Die Schmetterlinge produzieren eine Erkennungssubstanz, basierend auf Kohlenwasserstoffen, die auch die Ameisen verwenden, und werden deshalb nicht als Eindringlinge erkannt.
Bislang ging man davon aus, dass es vier räuberische Bläulingsarten gab und zwei, die sich auf die Kuckucksmethodik verlassen. Neuere genetische Untersuchungen des Forscherkollegiums um Thomas Als von der Universität Aarhus legen jetzt aber den Schluss nahe, dass zumindest die Gruppe der räuberischen Maculinea mehr Arten umfasst [1]: Ihre verschiedenen Populationen weisen teilweise sehr starke Unterschiede im Erbgut auf, sodass sich die Zahl der Spezies auf mindestens neun erhöhen könnte.
Im Gegensatz dazu handelt sich bei den Kuckucksartigen vielleicht nur um eine einzige Art, ihre genetische Varianz erwies sich als eher gering. Allerdings durchlaufen sie im Moment wohl einen raschen Artbildungsprozess: Ihre Einzelpopulationen zeigen zunehmend enge Bindungen an jeweils spezifische Wirtsameisen.
Was den Evolutionsbiologen freut, ist ein Schreckensszenario für Naturschützer, wie Jeremy Thomas vom Winfrith Technology Centre in Dorchester und Josef Settele vom Umweltforschungszentrum Leipzig betonen [2]. Die doppelte Abhängigkeit von spezifischen Wirten – Pflanzen und Ameisen – führt zu einer Einschränkung geeigneter Lebensräume und damit zu erhöhter Gefährdung. Sie werden daher von der Umweltschutzorganisation IUCN als global gefährdet aufgelistet.
Um die Sache noch zu verkomplizieren, zeigen selbst Populationen einzelner gesicherter Arten lokal unterschiedliche Differenzierungen. Sie schlagen sich (noch) nicht im Erbgut nieder, wohl aber in der jeweiligen ökologischen Anpassung an den Standort. Dies hat konkrete Auswirkungen auf den Naturschutz, denn Wiederansiedelungsversuche der Schmetterlinge sind zum Scheitern verurteilt, wenn die falsche Population einer Art am falschen Ort ausgesetzt wird.
Gegenwärtig laufen bereits intensive Schutzmaßnahmen – inklusive Auswilderungsvorhaben –, um die Ameisenbläulinge Europas vor dem Aussterben zu bewahren.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.