News: DNA-Baukasten
Diese Komplementarität hat aber noch einen Vorteil: Trennt man zwei zu einander passende DNA-Einzelstränge, finden sie rasch wieder zu einander: Sie "erkennen" sich aufgrund der genau festgelegten Reihenfolge ihrer Bausteine. Diese Eigenschaft nutzen von Kiedrowski und seine Mitarbeiter: Sie stellen Paare von zueinander passenden DNA-Einzelsträngen her, halten diese aber zunächst getrennt voneinander und befestigen sie an speziellen Bausteinen, winzigen Goldkügelchen zum Beispiel. Gibt man diese im Reagenzglas zusammen, treiben sie so lange durch die Lösung, bis die einsamen Einzelstränge an einem Baustein dazu passende an einem anderen finden. Dann lagern sich die zueinander gehörenden DNA-Stränge aneinander und verbinden damit gezielt die Bausteine, die die Chemiker füreinander bestimmt haben. Durch geschickte Wahl der passenden DNA-Klebestreifen lassen sich so auch recht komplexe Objekte konstruieren (Angewandte Chemie vom November 1999).
Wer einmal einen Schrank selbst montieren mußte, dürfte sich Ähnliches gewünscht haben: Bauteile, die von selbst zueinander finden, sich an den Klebestellen erkennen, dabei gleich selbst zusammenbauen und obendrein noch beliebig vervielfältigen lassen – mit Methoden, die man aus der Biochemie kennt. Vielleicht können sich diese Minibauteile durch "künstliche" Evolution sogar einmal selbst optimieren.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 12.8.1998
"Ein Selbst-Baukasten aus DNA" - Spektrum Ticker vom 14.1.1999
"Für die Werkzeugkiste der Nano-Bastler"
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