Psychologie: Dopamin macht risikofreudiger
Ein hoher Spiegel des Botenstoffs Dopamin erhöht offenbar auch unsere Risikobereitschaft. Das berichten Wissenschaftler um Robb Rutledge vom University College London im "Journal of Neuroscience". Die Forscher verabreichten 30 gesunden Probanden wahlweise den Arzneistoff Levodopa, der die Dopaminkonzentration erhöht, oder ein Placebo. Anschließend ließen sie die Teilnehmer ein Glücksspiel spielen, bei dem man abhängig von der Risikobereitschaft größere oder kleinere Geldsummen gewinnen oder verlieren konnte.
Dabei entdeckten Rutledge und sein Team, dass die Versuchspersonen unter dem Einfluss von Levodopa eher bereit waren, ein Risiko einzugehen, um hohe Gewinne einzustreichen. Wie viel größer dieser Gewinn im Vergleich zu einer sicheren Option war, spielte dabei keine Rolle. Auf emotionaler Ebene zeigten sich die Probanden allerdings genauso zufrieden mit kleinen Summen wie mit großen. Auch das war ein deutlicher Unterschied zur Placebogruppe, bei der die Glücksgefühle erwartungsgemäß zunahmen, je mehr Geld erspielt wurde. Erlitten die Versuchsteilnehmer höhere Verluste, nahm die Risikobereitschaft bei beiden Gruppen gleichermaßen ab.
Die Wissenschaftler deuten das als Zeichen dafür, dass Levodopa Belohnungen attraktiver macht, ohne dass negative Konsequenzen aber völlig außer Acht gelassen werden. Levodopa wurde ursprünglich zur Behandlung der Parkinsonkrankheit auf dem Markt gebracht, bei der Dopamin produzierende Neurone im Gehirn absterben. Bei manchen Patienten konnten Forscher in der Vergangenheit allerdings unter Einfluss der Arznei oder ähnlicher Wirkstoffe, die auf eine Erhöhung der Dopaminkonzentration abzielen, eine Neigung zu Spielproblemen feststellen. Diese Beobachtung war auch der Anlass für die Untersuchung von Rutledge und Kollegen, die das Phänomen nun auch im Labor bestätigten.
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