News: Doppelt strahlt heller
Eines dieser Instrumente ist das Chandra X-ray Observatory. Das leistungsfähigste Röntgen-Observatorium überhaupt - benannt nach dem 1995 verstorbenen Träger des Nobelpreises für Physik Subrahmanyan Chandrasekhar - befindet sich seit 1999 im All und verfügt über eine unglaubliche Auflösung. Verglichen mit ihm müsste man schon in der Lage sein, eine einen Zentimeter große Zeitungsüberschrift aus einer Entfernung von 800 Metern lesen zu können.
Nachdem Chandra von einem Space Shuttle in die irdische Umlaufbahn gebracht wurde, erscheinen die bahnbrechenden Entdeckungen und spektakulären Bilder beinahe im Wochenabstand. Jetzt gelang es Franz Bauer von der Penn State University und seinen Mitarbeitern, das Rätsel um die, seit längerem in vielen Galaxien beobachteten, besonders hellen Objekte zu lösen.
In der Circinus-Galaxie - gelegen im Sternbild Zirkel - stießen sie auf insgesamt 16 punktförmige Röntgen-Quellen, von denen eine übermäßig hell strahlt und im 7,5-Stunden-Rhythmus blinkt. Während es sich bei ersteren um einfache Schwarze Löcher handelt, hatte man eine derart pulsierende Quelle außerhalb unserer eigenen Galaxis noch nie beobachtet. Zwar kannten sie zahlreiche derart helle Objekte, doch bisher war nicht klar, ob es sich dabei um die scheinbar größere Helligkeit von Doppelsystemen handelt oder ob sie wirklich eine neue Klasse von Objekten darstellen.
Jene rhythmischen Schwankungen weisen indes darauf hin, dass es sich dabei nicht um etwas besonders Spektakuläres, sondern tatsächlich um Doppelsysteme handelt. Sie bestehen aus einem massereichen Objekt - einem Schwarzen Loch oder einem Neutronenstern - und einem nahen Stern, der ständig Materie abgibt und dabei jedesmal ein charakteristisches Röntgen-Signal aussendet.
Derlei periodische Variationen sind zwar typisch für Doppelsysteme, doch sind diese Schwankungen bei fernen Objekten nur sehr schwer nachzuweisen. Die Circinus-Galaxie liegt mit einer Entfernung von rund 13 Millionen Lichtjahren dagegen gleichsam um die Ecke und könnte somit auch die ungewöhnlich hellen Objekte erklären, die zu weit entfernt liegen, als dass man ihre Röntgen-Rhythmen empfangen könnte. Derzeit jedenfalls, denn die Nachfolgerin des Chandra-Observatoriums ist schon längst dem Reißbrett entwachsen.
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