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Der Sternenhimmel im Januar und Februar: Drei-Sterne-Winter

Der Gürtel des Orions leitet Sie zu Jahresbeginn über den Winterhimmel: Eine berühmte interstellare Wolke, Stier, Fuhrmann und zwei Hunde erwarten Sie dort.
Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im Januar 2006 | Himmelsanblick in der ersten Januar-Hälfte gegen 21 Uhr MEZ, in der zweiten Monatshälfte gegen 20 Uhr MEZ
Selbst wenn Sie nur selten zum Nachthimmel hinaufschauen, ist Ihnen bestimmt schon einmal eine kurze, gerade Linie aus drei Sternen aufgefallen, die alle den gleichen Abstand und die gleiche Helligkeit haben. Das ist der berühmte Gürtel des Orions. Der Sagenriese ist das hellste Sternbild an unserem Himmel.

Die Gürtelsterne sind allerdings nicht allein für Orions Glanz verantwortlich. Seine hellsten Sterne sind Rigel (Beta Orionis), der den rechten (westlichen) Fuß des Kriegers markiert, und Beteigeuze (Alpha Orionis) an seiner linken Schulter. Rigel ist ein 0.-Größe-Stern, Beteigeuzes Helligkeit beträgt etwa 0,5te Größe, schwankt jedoch leicht. Der Gürtel liegt in der Mitte zwischen den beiden. Seine Sterne haben nur 2. Größe, immerhin noch so hell wie die meisten Sterne des Großen Wagens. Unterhalb des Gürtels konnen Sie noch einen kleinen schwach leuchtenden Fleck erkennen. Das ist M 42, der berühmte Orionnebel

Der Große Hund | Als wolle er zu ihm hochspringen, so steht der Große Hund unterhalb des riesigen Jägers Orion. Der Hundsstern Sirius überstrahlt Orions Gürteljuwelen bei Weitem.
Wie der Großee Wagen dient der Gürtel nicht nur als Orientierungshilfe innerhalb des Sternbilds, sondern auch als Wegweiser zu anderen wichtigen Sternen und Sternbildern. Betrachten Sie dazu die Übersichtskarten so, dass der Südhorizont nach unten zeigt. Wenn Sie nun zu der angegebenen Uhrzeit nach draußen gehen und in Richtung des Gürtels schauen, sollten die sieben Sterne des Orions die gleiche Position haben wie auf der Karte eingezeichnet.

Erste Etappe: Aldebaran und die Hyaden

Verlängern Sie die Linie des Gürtels nach rechts oben. Der erste helle Stern, auf den Sie stoßen, ist Aldebaran (Alpha Tauri). Es hat den Anschein, als forme der orangefarbene Stern 1. Größe mit einigen schwächeren Objekten eine Pfeilspitze. Das ist der berühmte Hyaden-Sternhaufen. Allerdings liegt Aldebaran in einer Entfernung von 65 Lichtjahren und gehört daher nicht wirklich zu den 150 Lichtjahre entfernten Hyaden. Zusammen bilden sie jedoch das Gesicht des Stiers, mit Aldebaran als dem leuchtenden Auge. Jetzt erweitern Sie die Linie noch etwas weiter nach rechts oben und landen bei den Plejaden (M 45), einem kleineren, aber helleren Sternhaufen. Ganz oben, beinahe im Zenit, können Sie noch den Fuhrmann ("Auriga") erkennen. Sein hellster Stern ist Kapella mit einer Helligkeit von ebenfalls 0. Größe. Verfolgen Sie die Linie des Gürtels auch einmal in die andere Richtung und dann verlängern Sie sie nach links unten. In dieser Richtung zeigt sie auf einen extrem hellen Punkt, der mit -1,5ter Größe alles in seiner Umgebung in den Schatten stellt. Das ist Sirius (Alpha Canis Maioris), nach der Sonne der hellste Stern am Himmel. Doch damit nicht genug der Superlative. Er liegt in einer Entfernung von nur 8,6 Lichtjahren und ist damit der nächste Stern, der je von der Nordhälfte der Erde mit bloßem Auge sichtbar war.

Sirius ist der hellste Stern im Großen Hund und heißt daher auch Hundsstern. Übersehen Sie neben ihm jedoch nicht den Rest dieses Sternbilds. Es beherbergt noch einen schönen, offenen Sternhaufen: M 41. Er befindet sich ein paar Grad unterhalb von Sirius. Links vom Hundsstern entdecken Sie zwei weitere Haufen: den mit Sternen übersäten M 47 sowie den schwächeren M 46. Der zweite himmlische Begleiter des Jägers Orion ist der Kleine Hund (Canis Minoris). Er besteht aus nur wenigen Sternen und Sie brauchen viel Fantasie, um darin einen Hund zu erkennen. Am ehesten könnten sie das Hinterteil und den Schwanz eines Hundes darstellen. Unter den eher schwachen befindet sich allerdings auch ein sehr heller Stern, Prokyon, der achthellste am ganzen Himmel. Über Prokyon im Osten finden Sie noch eins der berühmtesten und optisch interessantesten Sternbilder des Tierkreises. Das sind die Zwillinge.

Der Rote Planet auf dem Rückzug

Der Planetenlauf im Januar 2006 | Das Monatspanorama zeigt Phasen und Positionen des Monds vom 1. bis zum 27. Januar. Die Pfeile kennzeichnen die Bewegungen von Sonne und Planeten vor den Fixsternen von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die ungefähre Ortszeit an, zu der der darüberliegende Bereich bei Monatsmitte im Süden steht.
Merkur hat seinen ersten schönen Auftritt fur dieses Jahr Ende Februar. Zwar ist er am 10. noch tief in der Abenddämmerung verborgen und geht bereits eine Stunde nach Sonnenuntergang unter, doch am 24. erreicht er seine größte Elongation, den maximalen Winkelabstand zur Sonne. Dann geht er erst 1,5 Stunden nach ihr unter.

Saturn im Januar 2006 | Saturn teilt sich den Himmel Mitte Januar mit einem hellen Vollmond; mit dem Fernglas entdecken Sie über ihm den Bienenkorb-Haufen. Jupiter erwischen Sie früh in der Morgendämmerung.
Venus befindet sich am Neujahrsabend in der Dämmerung sehr tief im Westsüdwesten, rechts oberhalb dem Sichelmond. Sie rutscht immer weiter abwärts, bis sie um den 9. oder 10. Januar vollständig außer Sichtweite gerät. Ungefähr am 21. taucht sie dann tief im Ostsüdosten wieder in der Morgendämmerung auf. Am Monatsanfang und -ende können Sie mit stativgestützten Ferngläsern oder einem Teleskop sehen, dass sie die Form einer Sichel hat. Venus steigt immer höher, und bereits im Februar geht sie schon zwei bis 2,5 Stunden vor der Sonne auf. Sie leuchtet zunehmend heller und erreicht gegen Mitte des Monats mit -4,6ter Größe ihre maximale Helligkeit. Schauen Sie einmal, wie lange Sie den Planeten noch beobachten konnen, wenn der Tag beginnt!

Mars steht im Januar schon in der Abenddämmerung sehr hoch im Süden und geht spät in der Nacht unter. Er ist zwar noch sehr hell, wird aber immer schwächer und kleiner, wenn die Erde ihn auf ihrer Bahn hinter sich zurücklasst. Bereits jetzt können Sie kaum noch Oberflächenstrukturen auf dem Roten Planeten ausmachen, wenn Sie ihn durch ein Teleskop beobachten. Auch im Februar wird er stetig schwächer und geht immer früher unter. So beendet er seinen Besuch am Abendhimmel bereits in der Abenddämmerung, nicht lange, nachdem Sie ihn gegen den hellen Hintergrund zum ersten Mal entdecken konnen. Mitte Februar konnen Sie mit bloßem Auge oder einem Fernrohr erkennen, wie er in einer Entfernung von nur 2,5 Grad an den Plejaden vorbeizieht.

Die Venus im Januar 2006 | Das Jahr beginnt mit Venus kurz nach Sonnenuntergang im Südwesten.
Jupiter geht jeden Tag früher auf. Wahrend er Anfang Januar erst gegen drei Uhr über den Horizont klettert, ist er im Februar bereits vor Mitternacht sichtbar. Seine Bahn führt ihn sehr nahe an den Doppelstern Alpha Librae heran. Zwischen dem 10. und 17. Januar erreicht er einen minimalen Abstand von weniger als einem Grad. Mit Ferngläsern können Sie diese wunderschöne Begegnung früh am Morgen beobachten. Im Februar entfernt er sich wieder von dem Stern und bietet uns schöne Ansichten im Teleskop. Die schärfsten Bilder machen Sie morgens von ihm, kurz bevor die Dämmerung beginnt und er sehr hoch im Süden steht.

Saturn taucht im Januar am frühen Abend tief im Ostnordosten auf. Er erscheint immer früher nach Einbruch der Nacht und klettert am Himmel stündlich höher. Dieses Jahr ist er in den ersten beiden Monaten am hellsten, da er am 27. Januar seine Opposition erreicht. Den ganzen Februar hindurch konnen Sie Ihn in direkter Nachbarschaft von M 44 beobachten, dem großen Bienenkorb-Sternhaufen.

Der Mond ist noch eine sehr dünne Sichel, wenn er neben Venus am Neujahrsabend auftaucht. Er nimmt jedoch immer weiter zu und besucht Mars am 8. Januar. Zu seinem zweiten Besuch beim Roten Planeten am 5. Februar befinden sich nebenan sogar noch die Plejaden. Anschließend zieht er am 14. und 15. Januar sowie beinahe als Vollmond am 11. Februar an Saturn vorbei. Am 22. Januar und in der Nacht vom 17. auf den 18. Februar nähert sich der Mond bis auf etwa ein Grad an Spika (Alpha Virginis) in der Jungfrau an. Am 24. Januar sowie am Morgen des 20. Februar können wir ihn in einiger Entfernung von Jupiter beobachten. Noch vor der Morgendämmerung des 22. Februar schiebt sich unser Trabant mit etwa einer Mondbreite Abstand am feurigen Antares (Alpha Scorpii) vorbei. Wenn Sie ein Teleskop mit großem Gesichtsfeld verwenden, können Sie vielleicht noch einen Blick auf den Kugelsternhaufen M 4 nebenan erhaschen. Zurück am Abendhimmel erscheint am 28. Februar eine dünne Mondsichel etwas unterhalb des verschwindenden Merkurs.

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