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Der Sternenhimmel im Juni: Dreisamkeit im Juni

Das Sommerdreieck, drei Sternhaufen und drei Planeten werfen sich diesen Monat für uns in Schale.
Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im Juni | Himmelsanblick in der ersten Juni-Hälfte gegen Mitternacht MESZ, in der zweiten Monatshälfte gegen 23 Uhr MESZ
Der Sommer wirft seine Schatten voraus, selbst der Sternhimmel auf unserer Übersichtskarte zeigt die wichtigsten Vorboten: Hoch im Osten bis Südosten sieht man das große Sommerdreieck, bestehend aus Wega (Alpha Lyrae) in der Leier, Deneb (Alpha Cygni) im Schwan und Atair (Alpha Aquilae) im Adler. Einer der wichtigsten Sommersterne, der glutrote Antares im Skorpion, ist mittlerweile schon durch den Meridian gelaufen und zeigt sich tief im Südsüdwesten. Doch lassen Sie uns nicht zu schnell über den Himmel huschen! Die Sternbilder, die diesen Monat ihre maximale Höhe erreichen, glänzen zwar nicht alle mit leuchtstarken Sonnen, sind aber vom astronomischen und mythologischen Standpunkt aus sehr spannend.

Tierkreis im Wandel

Das erste dieser Sternbilder sehen Sie im Südwesten: die Waage (Libra). In der Antike gehörten ihre Sterne noch zum viel größeren Skorpion (Scorpius) und stellten seine Scheren dar. Erst die Römer machten aus ihnen die Waage der Gerechtigkeit. Die herausragendsten Objekte dieses Sternbilds sind Alpha und Beta Librae, die auch als Zuben Elgenubi und Zuben Eschemali in Karten auftauchen. Aus dem Arabischen übersetzt bedeuten diese Namen "südliche" und "nördliche Klaue". Wenn Sie scharfe Augen haben oder ein Fernglas besitzen, können Sie erkennen, dass Alpha Librae ein Doppelstern ist.

In der Verlängerung der Linie von Alpha über Beta Librae hinaus liegt die westliche Hälfte der Schlange (Serpens). Dieser Teil enthält den Kopf der Schlange und wird in vielen Karten deshalb als Schlangenkopf (Serpens Caput) beschriftet. Dort finden wir den orangefarbenen Stern Alpha Serpentis oder Unukalhai, übersetzt "Schlangenhals". Er weist den Weg zu einem wunderschönen Deep-Sky-Objekt, dem Kugelsternhaufen M 5. Der östliche Teil des Sternbilds wird Schwanz der Schlange (Serpens Cauda) genannt. Das Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus) trennt ihn von Kopf und Hals. Der Schlangenträger ist der Legende nach ein Heiler, der die Schlange festhalt. Sie ist seit den Griechen das Symbol fur Medizin. Über dem Schlangenkopf, hoch im Südwesten in der Nahe des Zenits, stehen zwei weitere faszinierende Sternbilder: die Nördliche Krone (Corona Borealis, CrB) und Herkules. Ihre interessantesten Gebiete befinden sich auf einer Linie vom blendend hellen Arktur (Alpha Bootis) im Bärenhüter zu der nur wenig schwacheren Wega. Den Halbkreis der Nördlichen Krone schmückt der Stern Gemma oder Alphekka (Alpha Coronae Borealis) wie ein Edelstein. Das Sternbild Herkules geht auf Herakles zurück, den wohl bekanntesten Helden der griechischen Mythologie. Es zeichnet sich durch den berühmtesten aller Kugelsternhaufen aus: M 13. Mit einem 150-Millimeter-Teleskop erkennen Sie, wie sich das verschwommene Schimmern von M 13 in viele Pünktchen aus Licht auflöst – quasi die Spitze des Eisbergs seiner hunderttausend Sterne. Aber verpassen Sie nicht, auch nach dem ebenfalls eindrucksvollen Kugelsternhaufen M 92 zu sehen, auf halbem Wege zwischen M 13 und dem Kopf des Sternbilds Drache.

Planeten im Juni

Dieser Monat beschert uns ein sehr enges Zusammentreffen dreier Planeten. Sie können sie ab der zweiten Juniwoche ungefähr eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang tief im Westsüdwesten finden. Mit Ferngläsern erkennen Sie die leuchtschwächeren Planeten leichter, vor allem, wenn das Wetter diesig ist.

Planetenstelldichein am Juni-Abendhimmel | Dreifaches Uberholmanover: Merkur, Venus und Saturn kämpfen um die abendliche Pole-Position auf der ekliptikalen Planetenrennbahn. Am 27. Juni sind Merkur und Venus dann nur noch um 0,1 Grad am Abendhimmel getrennt.
Venus ist der hellste Planet des Trios. Wenn Sie jeden Abend in der Dämmerung nach ihr Ausschau halten, werden Sie feststellen, dass sie stetig höher wandert. Saturn, der Zweite im Bunde, steigt dagegen immer weiter hinab. Den größten Teil des Monats bleibt er links oberhalb der Venus, kommt ihr aber allmahlich immer naher. Merkur ist der Letzte, der sich mit einer Helligkeit ähnlich der des Ringplaneten zu den anderen gesellt. Ab der zweiten Hälfte des Monats ist er weit genug von der Sonne entfernt, damit Sie ihn mit bloßem Auge entdecken konnen. Er steigt anfanglich etwas schneller als Venus. Am 24.Juni steht Saturn direkt links von dem Pärchen Venus und Merkur. An den nächsten beiden Abenden sitzen die drei Sonnentrabanten so dicht aufeinander, dass Sie die komplette Szenerie allein mit der Spitze ihres kleinen Fingers in einer Armlänge Entfernung verdecken können.

Noch sechs weitere Nächte lang sind die beiden inneren Planeten des Sonnensystems weniger als ein Grad voneinander entfernt, wodurch sie bei schwacher Vergrößrung zusammen in das Gesichtsfeld der meisten Teleskope passen. Am 27. Juni haben sie die geringste scheinbare Entfernung voneinander und sind nur ein Zehntel Grad getrennt – das entspricht einem Fünftel des Vollmonddurchmessers. Durch ein Teleskop konnen Sie leicht die Phasen der Planeten miteinander vergleichen: Die silbrige Venus ist beinahe vollständig erhellt, wahrend etwas mehr als die Hälfte des von der Erde aus sichtbaren Merkurscheibchens von der Sonne angestrahlt wird. Jupiter steht in der Abenddämmerung hoch im Südwesten.

Mond und Planeten im Juni | Das Panorama zeigt die Phasen und Positionen des Monds im Juni. Die Pfeile kennzeichnen die Wege von Sonne und Planeten von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die ungefähre Uhrzeit an, wann der darüberliegende Bereich zur Monatsmitte im Süden steht.
Mars geht erst nach Mitternacht auf und wird im Lauf des Monats immer heller. Ein extrem dünner Mond präsentiert sich rechts unterhalb von Venus am 7. Juni (Grafik oben links). Am nächsten Abend ist er bereits ein wenig dicker, wenn er über ihr steht. Am 9. Juni quetscht sich der Mond gegen Einbruch der Nacht an Pollux vorbei. Anschließend pirscht er sich bis zum 15. Juni an Jupiter heran, wenn beide gegen 1 Uhr gemeinsam untergehen. Am 29. Juni geht der Mond um die gleiche Uhrzeit gemeinsam mit Mars auf. Die Sonne erreicht die Sommersonnwende am 21. Juni um 8.46 Uhr  MESZ und läutet damit offziell den Beginn des Sommers auf der Nordhalbkugel ein.

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