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Dreißigjähriger Krieg: Söldnerfund in Stralsund

Söldnerfund im Schützengraben
Auf einen ungewöhnlichen Fund sind jetzt Archäologen vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern gestoßen: Bei einer Großgrabung in der Nähe der ehemaligen Festungsanlagen der Stadt Stralsund bargen sie die gut erhaltenen Skelette zweier Söldner aus dem Dreißigjährigen Krieg.

Die Soldaten seien womöglich bei Wallensteins Belagerung der Stadt Stralsund ums Leben gekommen, vermutet der Leiter der Ausgrabungen Heiko Schäfer. Bei einem habe man sogar eine Musketenkugel im Brustkorb gefunden.

Söldnerfund im Schützengraben | Nahe den ehemaligen Befestigungsanlagen Stralsunds fanden Archäologen diese beiden gut erhaltenen Skelette, sowie Speere, Schwerter und Musketen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Neben den Toten, an deren Knochen noch Reste der Kleidung und des Schuhwerks haften, lagen außerdem Waffen, wie sie für die Zeit typisch waren: sechs mit Eisenspitzen und Morgensternen bewehrte Speere, sechs Schwerter und drei Musketen, von denen zwei eingeritzte Initialen im Holzschaft aufwiesen.

Grabfunde aus jener Zeit sind in Stralsund nicht ungewöhnlich, da die Bastion damals heftig umkämpft war. So sind die Archäologen bei ihrer Grabung, die den Bau einer Tiefgarage begleitet, bereits auf Massengräber gestoßen, die man nach den Schlachten ausgehoben hatte. Doch nie seien Waffen unter den Funden gewesen, so Schäfer: Solche Kostbarkeiten habe damals niemand auf dem Schlachtfeld oder in Gräbern liegengelassen.

Kalt erwischt | Die Fundsituation legt nahe, dass die beiden zu Wallensteins Belagerern Stralsunds gehörten und während des Rückzugs in ihrem Schützengraben zu Tode kamen. Deutlich zu sehen sind die Reste der Bekleidung und des Schuhwerks.
So freuen sich die Ausgräber besonders über diese Momentaufnahme der Belagerung, die eine bessere Interpretation der historischen Vorgänge erlaubt. Vermutlich kamen hier Söldner aus dem kaiserlichen Lager Wallensteins in ihren Schützengräben zu Tode und wurden noch während eines Gegenangriffs in ihren Gräben verschüttet.

Die Belagerung Stralsunds im Jahre 1628 – bei der historischen Quellenangaben zufolge rund 12 000 Söldner ihr Leben ließen – nutzte letztendlich wenig. General Wallenstein musste am Ende von seinem Eroberungsvorhaben ablassen und mit seinen verbliebenen Landsknechten weiterziehen.(nw)

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