Klima: Dünne Wolken heizten Eisschmelze in Grönland an
Seit Jahrzehnten beobachten Wissenschaftler die zunehmende Eisschmelze in der Arktis mit Sorge. Im Juli 2012 taute es sogar beinahe auf dem gesamten Eisschild Grönlands, selbst in Höhenlagen von 500 Metern lagen die Temperaturen nur um den Gefrierpunkt. Eine ähnliches Szenario zeigt sich in Eisbohrkernen nur alle 150 Jahre. Wie Forscher um Ralf Bennartz von der University of Wisconsin in Madison herausfanden, waren neben ungewöhnlicher Warmluft niedrige Wolken dafür verantwortlich.
Wolken greifen auf zweierlei Wegen in den Strahlungshaushalt ein: Zum einen reflektieren sie einfallende Sonnenstrahlung zurück ins All, haben also einen kühlenden Effekt. Zum anderen halten sie aber von der Erdoberfläche abgestrahlte langwellige Wärmestrahlung zurück, womit sie die Erwärmung am Boden fördern. In welchem Umfang Wolken Strahlung passieren lassen, hängt von ihrer optischen Dicke ab, die ihrerseits bestimmt wird von der Dicke der Wolkenschicht und den darin enthaltenen Tröpfchen oder Eiskristallen.
Im Juli 2012 hingen gemäß Bennartz und seinen Kollegen niedrige, dünne Wolken über Grönland, die gerade optisch dick genug waren, um die Wärmestrahlung vom Boden zurückzuhalten, aber auch dünn genug, um die Sonnenstrahlung durchzulassen. Ohne diese Wolken hätte die eingeströmte Warmluft nur in den niedrigen Lagen die Eisschmelze ermöglicht, zeigte sich im Modell. Unter wolkenfreiem Himmel wären die Temperaturen oberhalb von etwa 2000 bis 2700 Metern unter dem Gefrierpunkt geblieben.
Das Modell ergab außerdem, dass solche Wolken sehr häufig über Grönland und der gesamten Arktis sind, insbesondere über dem Meereis. In den gängigen Klimamodellen werden sie bisher aber unterschätzt.
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