News: Düstere Aussichten
Es besteht kein Zweifel mehr: Der Mensch verändert das Klima. Stürme, Überschwemmungen und Dürrekatastrophen sind die unvermeidlichen Folgen. Aber auch dem Artenreichtum setzt der Klimawandel gnadenlos zu: Bis zum Jahr 2050 werden vielleicht eine Million Spezies unwiederbringlich verschwunden sein.
Die Geschichte des Lebens ist gleichzeitig auch eine Geschichte des Sterbens. Existiert doch keine Art ewig, sondern muss früher oder später das Feld für neue Spezies räumen. Mitunter verschwinden Arten sogar massenhaft und werden durch neue ersetzt; derartige Katastrophen nutzen Geologen, um die Erdgeschichte in geologische Perioden zu unterteilen. So verschwanden am Übergang vom Erdaltertum zum Erdmittelalter über 90 Prozent der im Meer lebenden Tierarten, und dem Übergang zur Erdneuzeit fielen vermutlich mehr als die Hälfte aller marinen Arten sowie zahlreiche landlebende Pflanzen und Tiere zum Opfer – darunter bekanntermaßen auch alle Dinosaurier.
Doch in jüngster Zeit findet ein rasantes Massenaussterben statt, das geologisch seinesgleichen sucht. Und die Ursache der globalen Zerstörung ist hierbei nicht ein Asteroid, der vom Himmel fällt, sondern lediglich eine einzige Art: Homo sapiens.
Fast unbemerkt verschwinden weltweit Pflanzen- und Tierarten für immer, darunter etliche noch namenlos, da sie kein Biologe bisher beschrieben hatte. Über die Zahl der ausgestorbenen Spezies herrscht daher nur Spekulation, klar ist jedoch, dass die weltweite Vernichtung der natürlichen Lebensräume den Arten zusetzt. Doch nicht nur solche unmittelbaren Zerstörungen – sei es das Abholzen der Regenwälder, sei es das Trockenlegen von Feuchtbiotopen – bedrohen die Natur. Die Gefahr lauert auch in einer ganz anderen Ecke: beim Klima.
Auch wenn manche Politiker noch nicht daran glauben möchten, herrscht unter Wissenschaftlern inzwischen kein Zweifel mehr, dass der Mensch durch seine Aktivitäten das Klima der Erde maßgeblich beeinflusst. Dass Wintersportorte zukünftig auf den Skiurlauber anlockenden Schnee verzichten müssen, dürfte hierbei eines der geringsten Probleme sein. Schwerer wiegt da die prognostizierte Zunahme von Überschwemmungs- und Dürrekatastrophen. Eine international besetzte Wissenschaftlergruppe hat sich nun angeschaut, welche Auswirkungen die Klimaveränderungen auf die Biodiversität haben könnte.
Die Forscher um Chris Thomas von der britischen Universität Leeds haben sich hierbei auf sechs Regionen konzentriert, die zusammen 20 Prozent der Landfläche der Erde repräsentieren, und untersuchten hier das Schicksal von insgesamt 1103 endemischen Tier- und Pflanzenarten, also Arten, die nur in einem bestimmten Gebiet vorkommen. Um die Bedrohung dieser Arten abschätzen zu können, machten die Forscher sich eine Gesetzmäßigkeit zu Nutze, die bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt ist: Die Artenzahl eines Gebietes hängt in einer Potenzfunktion von seiner Fläche ab. Verkleinert sich also die zur Verfügung stehende Fläche, dann nimmt die Zahl der hier lebenden Arten entsprechend drastisch ab.
Und die Aussichten für die endemischen Arten sind düster: Selbst wenn die globalen Temperaturen bis zum Jahr 2050 nur um 0,8 bis 1,7 Grad Celsius steigen, werden das 18 Prozent der untersuchten Arten nicht überstehen, da ihr Lebensraum nicht mehr existieren wird und sie keine Ausweichmöglichkeiten haben. Steigt die Temperatur in den nächsten 50 Jahren um 1,8 bis 2 Grad Celsius, dann verschwinden 24 Prozent der Arten. Bei einer globalen Erwärmung um mehr als 2 Grad Celsius sind es gar 35 Prozent, die dem Klimawandel zum Opfer fallen.
"Wenn wir diese Prognosen weltweit und auf andere Landtiere und -pflanzen hochrechnen, dann bedeutet das, dass gut über eine Million Arten vom Aussterben aufgrund des Klimawandels bedroht sind", mahnt Thomas. Und Koautor Lee Hannah von der in Washington ansässigen Naturschutzorganisation Conservation International ergänzt: "Diese Studie verdeutlicht, dass die Klimaveränderung die bedeutendste neue Bedrohung [für die Arten] in diesem Jahrhundert ist."
Für Hannah sind die Schlussfolgerungen klar: "Zuerst müssen die Treibhausgase drastisch reduziert werden. Ein schneller Wechsel zu neuen, sauberen Techniken könnte zahllose Arten retten. Zweitens müssen wir bei Naturschutzmaßnahmen berücksichtigen, dass die Klimaveränderung ganze Ökosysteme beeinflusst."
Letztlich beinhaltet die düstere Prognose der Wissenschaftler auch eine gute Nachricht: Für etliche Tiere und Pflanzen kommt zwar vermutlich jede Hilfe zu spät, aber mit geeigneten Klimaschutzmaßnahmen ließen sich immerhin 15 bis 20 Prozent der Arten vor ihrem endgültigen Aus bewahren.
Doch in jüngster Zeit findet ein rasantes Massenaussterben statt, das geologisch seinesgleichen sucht. Und die Ursache der globalen Zerstörung ist hierbei nicht ein Asteroid, der vom Himmel fällt, sondern lediglich eine einzige Art: Homo sapiens.
Fast unbemerkt verschwinden weltweit Pflanzen- und Tierarten für immer, darunter etliche noch namenlos, da sie kein Biologe bisher beschrieben hatte. Über die Zahl der ausgestorbenen Spezies herrscht daher nur Spekulation, klar ist jedoch, dass die weltweite Vernichtung der natürlichen Lebensräume den Arten zusetzt. Doch nicht nur solche unmittelbaren Zerstörungen – sei es das Abholzen der Regenwälder, sei es das Trockenlegen von Feuchtbiotopen – bedrohen die Natur. Die Gefahr lauert auch in einer ganz anderen Ecke: beim Klima.
Auch wenn manche Politiker noch nicht daran glauben möchten, herrscht unter Wissenschaftlern inzwischen kein Zweifel mehr, dass der Mensch durch seine Aktivitäten das Klima der Erde maßgeblich beeinflusst. Dass Wintersportorte zukünftig auf den Skiurlauber anlockenden Schnee verzichten müssen, dürfte hierbei eines der geringsten Probleme sein. Schwerer wiegt da die prognostizierte Zunahme von Überschwemmungs- und Dürrekatastrophen. Eine international besetzte Wissenschaftlergruppe hat sich nun angeschaut, welche Auswirkungen die Klimaveränderungen auf die Biodiversität haben könnte.
Die Forscher um Chris Thomas von der britischen Universität Leeds haben sich hierbei auf sechs Regionen konzentriert, die zusammen 20 Prozent der Landfläche der Erde repräsentieren, und untersuchten hier das Schicksal von insgesamt 1103 endemischen Tier- und Pflanzenarten, also Arten, die nur in einem bestimmten Gebiet vorkommen. Um die Bedrohung dieser Arten abschätzen zu können, machten die Forscher sich eine Gesetzmäßigkeit zu Nutze, die bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt ist: Die Artenzahl eines Gebietes hängt in einer Potenzfunktion von seiner Fläche ab. Verkleinert sich also die zur Verfügung stehende Fläche, dann nimmt die Zahl der hier lebenden Arten entsprechend drastisch ab.
Und die Aussichten für die endemischen Arten sind düster: Selbst wenn die globalen Temperaturen bis zum Jahr 2050 nur um 0,8 bis 1,7 Grad Celsius steigen, werden das 18 Prozent der untersuchten Arten nicht überstehen, da ihr Lebensraum nicht mehr existieren wird und sie keine Ausweichmöglichkeiten haben. Steigt die Temperatur in den nächsten 50 Jahren um 1,8 bis 2 Grad Celsius, dann verschwinden 24 Prozent der Arten. Bei einer globalen Erwärmung um mehr als 2 Grad Celsius sind es gar 35 Prozent, die dem Klimawandel zum Opfer fallen.
"Wenn wir diese Prognosen weltweit und auf andere Landtiere und -pflanzen hochrechnen, dann bedeutet das, dass gut über eine Million Arten vom Aussterben aufgrund des Klimawandels bedroht sind", mahnt Thomas. Und Koautor Lee Hannah von der in Washington ansässigen Naturschutzorganisation Conservation International ergänzt: "Diese Studie verdeutlicht, dass die Klimaveränderung die bedeutendste neue Bedrohung [für die Arten] in diesem Jahrhundert ist."
Für Hannah sind die Schlussfolgerungen klar: "Zuerst müssen die Treibhausgase drastisch reduziert werden. Ein schneller Wechsel zu neuen, sauberen Techniken könnte zahllose Arten retten. Zweitens müssen wir bei Naturschutzmaßnahmen berücksichtigen, dass die Klimaveränderung ganze Ökosysteme beeinflusst."
Letztlich beinhaltet die düstere Prognose der Wissenschaftler auch eine gute Nachricht: Für etliche Tiere und Pflanzen kommt zwar vermutlich jede Hilfe zu spät, aber mit geeigneten Klimaschutzmaßnahmen ließen sich immerhin 15 bis 20 Prozent der Arten vor ihrem endgültigen Aus bewahren.
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