Symbiosen: Duftsteuerung für Ameisenwächter
Tropische Akazien halten sich sehr wehrhafte Verbündete: aggressive Ameisen, die sie mit Nahrung und Behausungen verwöhnen und die ihren Wirt dafür mit Schädlingsbekämpfung entlohnen. Um aber zu verhindern, dass ihre Insektenwächter den Schutz übertreiben und auch nützliche Bestäuber vergraulen oder töten, haben die Pflanzen eine wirkungsvolle chemische Steuerung entwickelt: Sie hält die Ameisen von den Blüten fern, wie Nigel Raine von der University of London beobachtet hat.
Im Gegensatz zu anderen Pflanzen errichten Akazien keine physischen Barrieren, die Ameisen daran hindern, auch die Blüten gegen Fraßfeinde zu beschützen – etwa klebrige oder rutschige Oberflächen, über die die Insekten nicht laufen können. Stattdessen sind Akazienblüten sehr offen angelegt und locken sogar mit nahrhaftem Nektar. Die zusätzlich von der Pflanze für die Ameisen als Futter produzierten so genannten beltschen Körperchen – protein- und fettreiche Nahrungskügelchen – sollen die Wächter zwar von der üppigen Blütennahrung ablenken, doch das allein reicht nach Meinung der Forscher nicht aus, damit die Ameisen dort fernbleiben.
Zudem aber setzen die Akazien in der Blüte sehr spezifische Düfte frei, die attraktiv auf Bienen und zugleich abstoßend auf Ameisen wirken – und zwar so lange, bis alle Pollen übertragen sind. Erst danach näherten sich die Verteidiger auch den Blüten, wie Experimente zeigten: So mieden die Ameisen alte Blüten wieder, auf die künstlich Pollen übertragen worden waren, während sie junge Exemplare aufsuchten, von denen die Biologen alle Pollen entfernt hatten. Insgesamt eine geschickte Taktik: Zuerst schützt die Pflanze ihre Bestäuber, bis diese ihr Werk vollendet haben, und dann sorgt sie dafür, dass die Ameisen die sich entwickelnden Samen vor Fressfeinden hüten, weil sie sich nach dem Verfliegen des Duftstoffs nun auch wieder diesem Akazienteil annähern.
Um welche Art von Duftstoffen es sich handelt, sollen nun chemische Analysen klären. Raines vermutet einen Zusammenhang mit Signalpheromonen, welche die Ameisen zur internen Kommunikation verwenden – etwa wenn Gefahr droht. Dann setzen die Tiere flüchtige Verbindungen frei, die ihre Artgenossen warnen und zur Flucht animieren sollen. Als die Wissenschaftler im Labor einzelne Ameisen den Akaziendüften aussetzten, reagierten diese entsprechend erregt und aggressiv wie ihre Artgenossen in der Natur beim Auftreten natürlicher Gefahren. (dl)
Im Gegensatz zu anderen Pflanzen errichten Akazien keine physischen Barrieren, die Ameisen daran hindern, auch die Blüten gegen Fraßfeinde zu beschützen – etwa klebrige oder rutschige Oberflächen, über die die Insekten nicht laufen können. Stattdessen sind Akazienblüten sehr offen angelegt und locken sogar mit nahrhaftem Nektar. Die zusätzlich von der Pflanze für die Ameisen als Futter produzierten so genannten beltschen Körperchen – protein- und fettreiche Nahrungskügelchen – sollen die Wächter zwar von der üppigen Blütennahrung ablenken, doch das allein reicht nach Meinung der Forscher nicht aus, damit die Ameisen dort fernbleiben.
Zudem aber setzen die Akazien in der Blüte sehr spezifische Düfte frei, die attraktiv auf Bienen und zugleich abstoßend auf Ameisen wirken – und zwar so lange, bis alle Pollen übertragen sind. Erst danach näherten sich die Verteidiger auch den Blüten, wie Experimente zeigten: So mieden die Ameisen alte Blüten wieder, auf die künstlich Pollen übertragen worden waren, während sie junge Exemplare aufsuchten, von denen die Biologen alle Pollen entfernt hatten. Insgesamt eine geschickte Taktik: Zuerst schützt die Pflanze ihre Bestäuber, bis diese ihr Werk vollendet haben, und dann sorgt sie dafür, dass die Ameisen die sich entwickelnden Samen vor Fressfeinden hüten, weil sie sich nach dem Verfliegen des Duftstoffs nun auch wieder diesem Akazienteil annähern.
Um welche Art von Duftstoffen es sich handelt, sollen nun chemische Analysen klären. Raines vermutet einen Zusammenhang mit Signalpheromonen, welche die Ameisen zur internen Kommunikation verwenden – etwa wenn Gefahr droht. Dann setzen die Tiere flüchtige Verbindungen frei, die ihre Artgenossen warnen und zur Flucht animieren sollen. Als die Wissenschaftler im Labor einzelne Ameisen den Akaziendüften aussetzten, reagierten diese entsprechend erregt und aggressiv wie ihre Artgenossen in der Natur beim Auftreten natürlicher Gefahren. (dl)
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