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Durchfallerkrankungen: Mit der Stuhltransplantation gegen den Teufelskreis im Darm

Gegen krank machende Bakterien im Darm wird häufig ein Antibiotikum verabreicht. Doch das kann den Darm weiter schädigen. Eine Alternative hat sich jetzt im Test bewährt.
Mann mit Tabletten in der Hand hält sich den Bauch
Antibiotika sind wichtig und wirksam bei behandlungsbedürftigen Durchfallerkrankungen. Allerdings können sie auch einen Rückfall begünstigen.

Bei Darminfektionen mit Clostridioides difficile, kurz auch C. difficile genannt, helfen Stuhltransplantationen häufig besser als eine herkömmliche Antibiotikabehandlung. Das ist das Ergebnis einer Überblicksstudie, für die Aamer Imdad von der Upstate Medical University in Syracuse, USA, sechs klinische Studien zu dieser Frage analysierte. Demnach scheinen Stuhltransplantationen den Teufelskreis durchbrechen zu können, der häufig bei dieser Durchfallerkrankung auftritt, heißt es in der Analyse, die als »Cochrane Review« erschienen ist.

Der Teufelskreis beginnt, wenn die Darmflora gestört ist und sich die falschen Darmbakterien breitgemacht haben, man spricht von einer Dysbiose. Übernehmen dann die Durchfallerreger das Ruder, werden sie bislang durch Antibiotikagabe zuverlässig zurückgedrängt. Allerdings kann das Medikament als Nebenwirkung auch der Darmflora selbst schaden. Dadurch wird es zum Wegbereiter einer Wiederbesiedlung mit C. difficile, die dann wiederum mit Antibiotika behandelt wird.

Nach einer Antibiotikabehandlung bestehe eine etwa 25-prozentige Chance, dass der Patient oder die Patientin in den nächsten acht Wochen eine weitere C.-difficile-Infektion erleidet, sagt Imdad in einer Pressemitteilung. »Das Risiko eines erneuten Auftretens erhöht sich bei der zweiten Episode auf etwa 40 Prozent und bei der dritten Episode auf fast 60 Prozent. Wenn man sich also einmal in diesem Zyklus befindet, wird es immer schwieriger, aus ihm auszubrechen. Stuhltransplantationen können die Dysbiose umkehren und so das Risiko eines erneuten Auftretens der Krankheit verringern.«

Bei einer Stuhltransplantation wird Darminhalt eines gesunden Spenders zum Beispiel über einen Einlauf oder eine Kapsel in den kranken Darm eingebracht. Die Auswertung der sechs Studien aus den USA und mehreren europäischen Ländern ergab: Bei 77 Prozent der Teilnehmer, die eine Stuhltransplantation erhielten, blieb binnen acht Wochen die Reinfektion aus. Bei denjenigen, die ein Antibiotikum erhalten hatten, war das in lediglich 40 Prozent der Fälle so. An den sechs Studien hatten insgesamt 320 Erwachsene teilgenommen.

Allein in den USA kommt es jährlich zu einer Viertelmillion C.-difficile-Erkrankungen und dadurch bedingt zu 12 000 Todesfällen. Viele Menschen stecken sich dabei in Krankenhäusern mit der krank machenden Variante des Darmkeims an.

Stuhltransplantationen haben bei klinischen Versuchen immer wieder Wirksamkeit gezeigt. Der Leiter der aktuellen Untersuchung, Aamer Imdad, erforscht in einem laufenden Projekt beispielsweise auch, ob der Transfer von Darmmikroben gegen schwere entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn hilft. Die Daten seien allerdings noch nicht aussagekräftig, erläutert er in der Pressemitteilung. Eine Schwierigkeit bei Stuhltransplantationen ist es sicherzustellen, dass mit dem Spendermaterial keine anderen gefährlichen Erreger übertragen werden. Das erschwert die Untersuchung der Methode in Studien, aber auch ihre Anwendung in der Breite. Metastudien wie die von Imdad und Team können helfen, die Aussagekraft mehrerer kleinerer Studien zu bündeln und zu erhöhen. Die Cochrane Library, in der sie erschien, gibt ausschließlich solche Überblicksarbeiten mit hohem Qualitätsanspruch heraus.

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