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Earth Overshoot Day: Ab dem 4. Mai lebt Deutschland auf Pump

Wenn alle so leben würden wie die Menschen in Deutschland, wären ab Donnerstag alle nachhaltig nutzbaren Ressourcen verbraucht. Umweltschützer fordern einen Umstieg auf Kreislaufwirtschaft.
Blick auf den Hamburger Hafen
Blick auf den Hamburger Hafen. Günstiger Konsum dank billiger Rohstoffe ist ein wesentlicher Treiber des weltweiten Ressourcenverbrauchs.

Bereits an diesem Donnerstag wären die für dieses Jahr verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht, wenn alle Menschen so leben würden wie die in Deutschland. Es wären drei Erden nötig, wenn alle Länder pro Einwohner so viele Naturgüter verbrauchten und Emissionen produzierten wie die Bundesrepublik, teilte die Umweltorganisation Germanwatch mit.

Die Angaben beruhen auf Berechnungen des Global Footprint Network mit Hauptsitz in den USA. Das Netzwerk berechnet sowohl für jedes Land einen nationalen als auch einen weltweiten Erdüberlastungstag – den so genannte Earth Overshoot Day, der 2022 auf den 28. Juli fiel. Der deutsche Erdüberlastungstag fiel im vergangenen Jahr wie in diesem auf den 4. Mai.

In Deutschland ist die Übernutzung laut Germanwatch vor allem auf die Treibhausgasemissionen zurückzuführen. Doch auch der Rohstoffverbrauch müsse deutlich verringert werden, um den Planeten zu schützen. »Mit den schwerwiegendsten Folgen dieser jahrzehntelangen Übernutzung müssen vor allem die jungen und nachfolgenden Generationen sowie arme Menschen, vor allem im globalen Süden, fertigwerden«, sagt der politische Geschäftsführer der Organisation, Christoph Bals, in der Mitteilung. »Doch die haben am wenigsten zu dieser Krise beigetragen.«

Lösungsmöglichkeiten sieht Germanwatch vor allem im Etablieren einer Kreislaufwirtschaft. Ansätze dafür gebe es bereits in Deutschland und der EU, wie etwa eine Ökodesignrichtlinie und ein Recht auf Reparatur. »Aber wir beobachten oft, dass zunächst ambitionierte Vorhaben am Ende nur die kurzfristigen Potenziale abgrasen und die größeren, wirksamsten Hebel liegen lassen«, sagt Germanwatch-Referentin Luisa Denter.

Im internationalen Vergleich verbraucht den Angaben des Global Footprint Network zufolge Qatar pro Kopf am meisten Ressourcen: Der berechnete Erdüberlastungstag des Emirats war bereits am 10. Februar. Dicht gefolgt wird Qatar von Luxemburg (14. Februar). Die Erdüberlastungstage von Österreich und der Schweiz fallen auf den 6. April sowie auf den 13. Mai. (dpa/jad)

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