Epidemie: Ebola nimmt in Liberia exponentiell zu
Liberia ist der bislang am schlimmsten vom gegenwärtigen Ebolaausbruch betroffene Staat in Westafrika: Mit rund 1100 Opfern stammt mehr als die Hälfte der Toten aus diesem Land. Nun befürchtet die WHO eine drastische Ausweitung der Krise und warnt vor einer exponentiellen Zunahme mit tausenden neuen Erkrankten in den nächsten Wochen. Schon jetzt seien alle Krankenhäuser und mobilen Seuchenstationen überbelegt. Potenziell Erkrankte würden unkontrolliert mit Taxis und Motorradtaxis durch Städte und Dörfer auf der Suche nach medizinischer Versorgung gefahren, ohne dass die Fahrzeuge anschließend desinfiziert werden. Sobald ein neues Behandlungszentrum öffnet, werde es von Patienten überrannt, so die WHO. Allein im Bezirk Montserrado, der auch die Hauptstadt Monrovia umfasst, bräuchte man 1000 zusätzliche Betten in der nächsten Zeit; 14 von 15 Regierungsbezirken meldeten bislang offiziell Ebolafälle. Die Weltgesundheitsorganisation fordert deshalb eine Verdrei- bis Vervierfachung der internationalen Hilfe, um die Krise einzudämmen.
US-Präsident Barack Obama hat in der Zwischenzeit angekündigt, dass die Vereinigten Staaten Soldaten in die Krisenregion entsenden, um Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, René Gottschalk, plädierte in der "Frankfurter Rundschau" für die Lieferung kompletter Krankenhäuser nach Westafrika, um die Epidemie zu stoppen. "Man muss ganze Hospitäler dort hinschaffen oder ein Hospitalschiff vor der Küste vor Anker gehen lassen", so Gottschalk. Bislang stehen etwa für Montserrado nur 240 speziell ausgerüstete Behandlungsbetten zur Verfügung, weitere 260 sind geplant – viel zu wenig, um die befürchtete Ausweitung der Krise in den Griff zu bekommen.
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