Seuche: Ebola überdauert im Auge - und ändert dessen Farbe
Der US-amerikanische Arzt Ian Crozier hat Glück gehabt: Ein starkes Immunsystem und gute medizinische Versorgung sorgten dafür, dass er seine Ebolainfektion im Herbst 2014 überlebte – nach wochenlangem Aufenthalt im Emory University Hospital in Atlanta wurde er als geheilt entlassen. In seinem Blut ließen sich keine Ebolaviren mehr nachweisen. Doch nur zwei Monate später musste er in die Klinik zurückkehren, weil sich sein linkes Auge entzündet und sich der Augeninnendruck dort stark erhöht hatte. Es schwoll an, und Crozier litt unter Sehstörungen. Ein Test ergab schließlich, dass sich Ebolaviren im Augapfel halten konnten, wie Mediziner um Steven Yeh von der Emory University School of Medicine nun berichten.
Wie ein Test ergab, war Croziers Augenflüssigkeit voll mit Viren, was die Entzündung auslöste, während weder Tränen aus der Tränendrüse noch das den Augapfel umgebende Gewebe den Erreger aufwiesen. Eine Überraschung für die Forscher: Bislang wussten sie nur, dass Ebolaviren in der Samenflüssigkeit von überlebenden Patienten vorhanden sein können, nicht aber in anderen Reservoirs im Körper. Man müsse deshalb Betroffene auch diesbezüglich aufklären und überwachen, fordern die Mediziner, auch wenn sie in Croziers Fall davon ausgehen, dass er keine Gefahr für seine Umgebung dargestellt hat. Zehn Tage nach Beginn der Symptome begann sich das Auge des Patienten sogar zu verfärben: Die Iris verwandelte sich von blau zu grün. Nach der Behandlung, als das Auge wieder ebolafrei war, wechselte die Färbung zurück in den Originalzustand, was die Mediziner zusätzlich verblüffte. Krankheitsbedingte Farbwechsel, wie sie Herpesviren auslösen können, sind normalerweise nicht reversibel. Im aktuellen Fall haben die Viren die farbtragenden Zellen also womöglich nur beschädigt und nicht wie üblich zerstört. Nach überstandener Infektion konnten sie sich regenerieren, weshalb das Auge wieder blau wurde.
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