Seuche: Ebola: Verschlimmert Zwangsquarantäne die Epidemie?
Bis Ende September könnten sich weitere 6800 Menschen mit dem Ebolavirus anstecken – mehr als in allen anderen Monaten zuvor zusammen. Um einen weiteren Anstieg zu verhindern und die Zahl der Neuinfektionen zu senken, müssten daher dringend neue Gegenmaßnahmen ergriffen werden, schreiben Sherry Towers von der Arizona State University und ihre Kollegen. Großflächige Zwangsquarantäne für ganze Regionen oder Stadtviertel sei allerdings kontraproduktiv, so die Forscher: Die Epidemie nahm im August ab dem Zeitpunkt in Guinea und Liberia Fahrt auf, als entsprechende Befehle erlassen wurden. In der liberianischen Hauptstadt Monrovia wurde beispielsweise kurzzeitig ein ganzes Viertel von der Außenwelt abgeschottet, ohne dass dadurch der Ausbruch unter Kontrolle gebracht wurde. In Sierra Leone herrschte jetzt eine dreitägige Ausgangssperre, während der medizinische Helfer von Haus zu Haus gehen und nach Kranken suchen sollten – mit vagen Erfolgsaussichten.
Die Zwangsquarantäne verschärfte demnach in den betroffenen Gebieten die Lebens- und Hygienebedingungen sowie die gesundheitliche Versorgung, weshalb an Ebola erkrankte Menschen mehr Mitbürger anstecken konnten, als dies wohl ohne diese Maßnahme der Fall gewesen wäre, so Towers. Verglichen mit früheren Ausbrüchen im Kongo oder Sudan, die sich nur in isolierten ländlichen Regionen abspielten, erreichte das Virus nun auch dicht besiedelte Städte. Das erhöht das Risiko, dass sich das Virus über Körperflüssigkeiten überträgt – etwa weil Menschen während Krankentransporten damit in Kontakt geraten. Die Ausbreitung erfolgt in Guinea und Liberia mittlerweile exponentiell.
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