News: Echse mit Familiensinn
Lange Zeit glaubte man, dass Reptilien der rechte Sinn für die Familie fehlt: Sonnen, fressen, um ein Weibchen oder ein Territorium kämpfen, sich paaren und sich anschließend aus dem Staub machen, für mehr ist kein Platz im Alltag eines Reptilienmännchens, so schien es. Eine australische Echse scheint das anders zu handhaben und verblüfft Reptilienforscher mit einem höchst ungewöhnlichen Sozialverhalten.
Reptilien sind nicht gerade für ihre intensive Brutpflege bekannt. Mögen Krokodilweibchen sich noch in den ersten Wochen ihrer Jungen annehmen, so heißt es bei den meisten Reptilien: Paaren, Eier vergraben und schnell wieder in die Sonne legen. Während viele Vogel- und Säugetierarten ihre Nachkommen gemeinsam mit dem Partner fürs Leben großziehen, knüpfen Reptilien keine engen Familienbande – glaubte man zumindest. Doch aus dem Reptilien-Kontinent Australien kommen nun ganz neue Erkenntnisse.
So können Frühaufsteher in den Blue Mountains Australiens manchmal folgende Szene beobachten: Eine Gruppe behäbiger Echsen lümmelt sich in der Sonne. Ein nicht gerade ungewöhnliches Echsenverhalten, könnte man meinen. Doch was hier wie das zufällige Zusammentreffen mehrerer Artgenossen aussieht, ist in Wahrheit Familienleben, wie es im Buche steht. Denn der braune Felsenskink Egernia saxatilis, so stellten Experten erstaunt fest, lebt in dem klassischen Verband einer Kernfamilie, wie man sie auch vom Menschen kennt: Vater, Mutter, Kinder.
Drei Jahre lang beobachteten Richard Shine und Dave O'Connor von der University of Sydney 115 Felsenskinke. Dabei zeigte sich, dass es 72 Prozent der Tiere vorzogen, ihre Zeit in einer festen Gruppe zu verbringen, deren Mitglieder sich niemals mehr als einen halben Meter voneinander trennten. Die Geselligkeit der Skinke war zwar schon vorher beobachtet worden, doch ob und in welchem Verwandtschaftsverhältnis die Mitglieder einer Skinkgruppe zueinander standen, wussten die Zoologen bislang nicht. Erst die DNA-Profile der Tiere verrieten, dass es sich tatsächlich um Vater- und Mutter-Echse mit ihren Sprösslingen handelte. Gelegentlich nahmen die Skinkfamilien auch noch ein Halbgeschwister oder Adoptivkind auf.
"Dieses Ergebnis lässt das Sozialverhalten von Reptilien in einem deutlich vielschichtigeren Licht erscheinen, als bisher angenommen", erklärt Shine begeistert. Er vermutet, dass sich das Familienverhalten der Felsenskinke zum Schutz ihrer Jungen vor aggressiven, nichtverwandten Nachbarn entwickelt hat. Denn auch wenn die 30 Zentimeter langen Echsen nicht von der schnellen Sorte sind, so können sie laut Shine "ziemlich aggressiv" werden. Dies wissen auch leidensgeprüfte, exkursionserfahrene Studenten zu berichten, die den Biss ihrer kräftigen Kiefer mit der "Wucht eines Hammerschlages" vergleichen.
Auch der Populationsgenetiker Michael Bruford an der Cardiff University in Wales glaubt, dass diese Beobachtungen neue Ansatzpunkte liefern, um die Evolution sozialen Verhaltens bei Tieren zu verstehen. Theoretisch halten die Wissenschaftler die Entwicklung eines enges Familienlebens demnach bei jeder Tiergruppe für möglich, wenn die Umstände dies begünstigen. Einige Evolutionsbiologen vermuten sogar, dass es der Instinkt war, ihre Jungen vor Räubern zu schützen, der vor Millionen von Jahren Reptilien in die Bäume trieb und zu Vögeln werden ließ.
So können Frühaufsteher in den Blue Mountains Australiens manchmal folgende Szene beobachten: Eine Gruppe behäbiger Echsen lümmelt sich in der Sonne. Ein nicht gerade ungewöhnliches Echsenverhalten, könnte man meinen. Doch was hier wie das zufällige Zusammentreffen mehrerer Artgenossen aussieht, ist in Wahrheit Familienleben, wie es im Buche steht. Denn der braune Felsenskink Egernia saxatilis, so stellten Experten erstaunt fest, lebt in dem klassischen Verband einer Kernfamilie, wie man sie auch vom Menschen kennt: Vater, Mutter, Kinder.
Drei Jahre lang beobachteten Richard Shine und Dave O'Connor von der University of Sydney 115 Felsenskinke. Dabei zeigte sich, dass es 72 Prozent der Tiere vorzogen, ihre Zeit in einer festen Gruppe zu verbringen, deren Mitglieder sich niemals mehr als einen halben Meter voneinander trennten. Die Geselligkeit der Skinke war zwar schon vorher beobachtet worden, doch ob und in welchem Verwandtschaftsverhältnis die Mitglieder einer Skinkgruppe zueinander standen, wussten die Zoologen bislang nicht. Erst die DNA-Profile der Tiere verrieten, dass es sich tatsächlich um Vater- und Mutter-Echse mit ihren Sprösslingen handelte. Gelegentlich nahmen die Skinkfamilien auch noch ein Halbgeschwister oder Adoptivkind auf.
"Dieses Ergebnis lässt das Sozialverhalten von Reptilien in einem deutlich vielschichtigeren Licht erscheinen, als bisher angenommen", erklärt Shine begeistert. Er vermutet, dass sich das Familienverhalten der Felsenskinke zum Schutz ihrer Jungen vor aggressiven, nichtverwandten Nachbarn entwickelt hat. Denn auch wenn die 30 Zentimeter langen Echsen nicht von der schnellen Sorte sind, so können sie laut Shine "ziemlich aggressiv" werden. Dies wissen auch leidensgeprüfte, exkursionserfahrene Studenten zu berichten, die den Biss ihrer kräftigen Kiefer mit der "Wucht eines Hammerschlages" vergleichen.
Auch der Populationsgenetiker Michael Bruford an der Cardiff University in Wales glaubt, dass diese Beobachtungen neue Ansatzpunkte liefern, um die Evolution sozialen Verhaltens bei Tieren zu verstehen. Theoretisch halten die Wissenschaftler die Entwicklung eines enges Familienlebens demnach bei jeder Tiergruppe für möglich, wenn die Umstände dies begünstigen. Einige Evolutionsbiologen vermuten sogar, dass es der Instinkt war, ihre Jungen vor Räubern zu schützen, der vor Millionen von Jahren Reptilien in die Bäume trieb und zu Vögeln werden ließ.
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