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News: Echsen im Elchtest

Mitarbeiter des Museums Alexander Koenig entdeckten eine bisher unbekannte Fortbewegungsart bei Wirbeltieren. Auffällig gefärbte Hautlappen dienen der ohne Schwanz 12 bis 15 Zentimeter großen malayischen Echsenart Leiolepis belliana belliana dem Imponierverhalten in gegnerischen Auseinandersetzungen. Diese Hautlappen werden unter anderem sichtbar gemacht, wenn die Tiere auf den zwei Beinen einer Körperseite laufen, wobei der Schwanz von den Reptilien als Stütze eingesetzt wird. Der 'Elchtest' zur Prüfung der Sicherheit von Autos ist somit anscheinend bereits in der Natur realisiert und dient dem 'survival of the fittest'.
Im Rahmen einer von Prof. Dr. Wolfgang Böhme – Herpetologe und stellvertretender Direktor am Zoologischen Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig, Bonn – betreuten Diplomarbeit führte eine Forschungsreise Stefan Weitkus auf die Insel Langkawi, Provinz Kedah, Malaysia. Dort entdeckte er bei Echsen der Art Leiolepis belliana belliana (Prachtschmetterlingsagame) eine bislang bei Wirbeltieren nicht bekannte Fortbewegungsart.

Bei dieser Fortbewegungsweise setzen die Tiere beim Laufen die beiden Beine einer Körperseite auf den Boden, während der Rumpf seitlich so abgekippt wird, daß er gegenüber der Ruheposition um fast neunzig Grad gedreht ist. Die beiden anderen Beine stehen dann waagerecht zur Seite. Diese Stellung wird durch Abstützen des langen Schwanzes auf dem Boden stabilisiert. Beim sogenannten Elchtest wird durch extremes Slalomfahren untersucht, ob ein Auto diese Position einnehmen kann, ohne dabei umzukippen.

Die Fortbewegungsart tritt zu Beginn von sogenannten Kommentkämpfen auf, das sind ritualisierte Kämpfe, bei denen zwei rivalisierende Artgenossen nach einem bestimmten Zeremoniell turnierartig miteinander kämpfen, ohne sich zu verletzen. Währenddessen werden die sich im Flankenbereich der Tiere befindenden prächtig rot-schwarz gefärbten Hautlappen mit Hilfe von verlängerten Rippen aufgespannt und dem Gegner präsentiert. Auf diese Weise umkreisen sich zwei Artgenossen zu Beginn eines Kampfes, gelegentlich wird das Verhalten auch vor der Öffnung des Wohnbaus des Gegners gezeigt. Die Funktion dieser Körperhaltung ist, dem Gegner zu drohen und dabei den eigenen Körper größer erscheinen zu lassen.

Nach dem Laufen auf den beiden Beinen einer Körperseite führen die Gegner einen ritualisierten Ringkampf aus. Zu Beginn jeder Kampfrunde stellen sie sich in der üblichen vierbeinigen Körperstellungen voreinander auf und drohen mit geöffnetem Maul, wobei sie ihre stark verlängerten Eckzähne zeigen. Daraufhin folgen gegenseitige Bisse ins Maul oder Versuche, den Gegner seitlich im Bereich zwischen Ohröffnung und Achsel zu packen. Das gepackte Tier führt daraufhin eine Drehung um die Körperlängsachse aus, so daß es dann mit dem Bauch nach oben auf oder neben dem zupackenden Individuum liegt. Der zupackende Artgenosse versucht, seinen Biß nicht zu lockern, was dazu führen kann, daß beide Tiere nach dem Ende einer Kampfrunde auf dem Rücken liegen. Es werden meist mehrere Ringkampf-Runden durchgeführt, bevor ein Sieger gefunden ist, der den Unterlegenen dann meist ohne größere Verletzungen verjagt.

Bereits seit längerem ist bei einigen Echsenarten das zweibeinige Laufen auf den beiden Hinterbeinen bekannt, das ebenfalls der Vergrößerung des Körpervolumens aber auch der Flucht dienen kann. Dieses Verhalten, das z.B. bei Basilisken vorkommt, konnte bei Leiolepis belliana belliana und anderen Schmetterlingsagamen-Arten ebenfalls nachgewiesen werden. Nach bisherigem Kenntnisstand dienen die Hautlappen der Schmetterlingsagamen übrigens nicht dazu, Gleitflüge auszuführen, wie es von Flugdrachen (Gattung Draco) bekannt ist.

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