Krebserkrankungen: Eierstockkrebs: 65 Prozent der Zellen setzen Abwehr schachmatt
Tumorzellen von Eierstockkrebs nutzen zwei unabhängige Mechanismen, um den Abwehrreaktionen des Körpers zu entgehen – und entziehen sich damit auch einer neu entdeckten Bekämpfung durch das umliegende Gewebe. Beide Mechanismen bewirken, dass ein als TRAIL bezeichnetes Signalmolekül des Körpers in den entarteten Zellen wirkungslos bleibt. Dieses Signalmolekül bewirkt eigentlich das Absterben in ihrer Funktion beeinträchtigter Zellen.
Ein Forscherteam um Michael Krainer von der Medizinischen Universität Wien konnte nun feststellen, dass über zwanzig Prozent der Tumorzellen das TRAIL-Molekül erst gar nicht binden können, da ihnen die notwendigen Rezeptoren DR4 und DR5 fehlen. So kann TRAIL bei diesen Krebszellen die zur Apoptosis notwendigen Mechanismen nicht aktivieren. Dies bestätigt jüngste Ergebnisse der Forscher, wonach Veränderungen des für DR4 kodierenden Genes zu einer geringeren Herstellung dieses Rezeptors in Tumorzellen führen.
Zusätzlich konnte das Team zeigen, dass weitere vierzig Prozent der Krebszellen ein Protein herstellen, das die Aktivierung des Selbstmord-Programms selbst dann verhindert, wenn TRAIL bindet. Dieses als FLIP bezeichnete Protein unterbindet die von TRAIL im Zellinneren aktivierten Prozesse. Tatsächlich hat FLIP eine ähnliche Struktur wie ein Enzym, das durch TRAIL eigentlich aktiviert werden soll. Eben diese Ähnlichkeit bewirkt, dass TRAIL seine Wirkung auf FLIP ausübt und nicht auf das tatsächlich aktive Enzym. Sechs Prozent der untersuchten Krebszellen besaßen beide Mechanismen gemeinsam, erklärt Erstautor Peter Horak. Insgesamt hatten über 65 Prozent der 68 untersuchten Krebszellen zumindest einen Mechanismus, mit dem sie den von TRAIL vermittelten körpereigenen Gegenangriffen entkommen können.
Weiterhin fand das Team heraus, dass gerade in Gewebeproben von Patientinnen in fortgeschrittenem Stadium erhöhte Konzentrationen an TRAIL auftraten – interessanterweise insbesondere im gesunden Gewebe nahe des Tumors. Gesundes Gewebe der Eierstöcke stellt jedoch normalerweise kein TRAIL her, sondern vor allem die Krebszellen selbst. Die nun erstmals beobachtete Präsenz von TRAIL in diesem Gewebe sei daher als Reaktion auf die Tumorentstehung zu sehen, erklärt Krainer. Der Körper kämpfe zurück. Tatsächlich zeigten die Daten, dass jene Patientinnen, die TRAIL auch in diesem Gewebe produzieren, eine höhere Lebenserwartung hatten. TRAIL könne daher zukünftig vielleicht auch therapeutisch eingesetzt werden. Erste Therapieansätze werden schon entwickelt.
Ein Forscherteam um Michael Krainer von der Medizinischen Universität Wien konnte nun feststellen, dass über zwanzig Prozent der Tumorzellen das TRAIL-Molekül erst gar nicht binden können, da ihnen die notwendigen Rezeptoren DR4 und DR5 fehlen. So kann TRAIL bei diesen Krebszellen die zur Apoptosis notwendigen Mechanismen nicht aktivieren. Dies bestätigt jüngste Ergebnisse der Forscher, wonach Veränderungen des für DR4 kodierenden Genes zu einer geringeren Herstellung dieses Rezeptors in Tumorzellen führen.
Zusätzlich konnte das Team zeigen, dass weitere vierzig Prozent der Krebszellen ein Protein herstellen, das die Aktivierung des Selbstmord-Programms selbst dann verhindert, wenn TRAIL bindet. Dieses als FLIP bezeichnete Protein unterbindet die von TRAIL im Zellinneren aktivierten Prozesse. Tatsächlich hat FLIP eine ähnliche Struktur wie ein Enzym, das durch TRAIL eigentlich aktiviert werden soll. Eben diese Ähnlichkeit bewirkt, dass TRAIL seine Wirkung auf FLIP ausübt und nicht auf das tatsächlich aktive Enzym. Sechs Prozent der untersuchten Krebszellen besaßen beide Mechanismen gemeinsam, erklärt Erstautor Peter Horak. Insgesamt hatten über 65 Prozent der 68 untersuchten Krebszellen zumindest einen Mechanismus, mit dem sie den von TRAIL vermittelten körpereigenen Gegenangriffen entkommen können.
Weiterhin fand das Team heraus, dass gerade in Gewebeproben von Patientinnen in fortgeschrittenem Stadium erhöhte Konzentrationen an TRAIL auftraten – interessanterweise insbesondere im gesunden Gewebe nahe des Tumors. Gesundes Gewebe der Eierstöcke stellt jedoch normalerweise kein TRAIL her, sondern vor allem die Krebszellen selbst. Die nun erstmals beobachtete Präsenz von TRAIL in diesem Gewebe sei daher als Reaktion auf die Tumorentstehung zu sehen, erklärt Krainer. Der Körper kämpfe zurück. Tatsächlich zeigten die Daten, dass jene Patientinnen, die TRAIL auch in diesem Gewebe produzieren, eine höhere Lebenserwartung hatten. TRAIL könne daher zukünftig vielleicht auch therapeutisch eingesetzt werden. Erste Therapieansätze werden schon entwickelt.
© Medizinische Universität Wien / spektrumdirekt
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.