Direkt zum Inhalt

News: Ein Asteroid findet seine Heimat

Auf ihrem Weg durch das Weltall entfernen sich Asteroiden meist weit von ihrem Ursprung und sind nur schwer ihren "Eltern" im Hauptasteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter zuzuordnen. Jetzt hat die Raumsonde Deep Space 1 Bilder des Asteroiden Braille übermittelt, die Hinweise darauf geben, daß der zwei Kilometer lange Felsen wohlmöglich ein abgesprengtes Bruchstück von Vesta, dem mit 500 Kilometern Durchmesser drittgrößten Asteroid im Sonnensystem, ist.
Zunächst sah es so aus, als sei die Begegnung mit dem Asteroiden Braille am 29. Juli 1999 ein Fehlschlag gewesen, da die Kamera der Raumsonde Deep Space 1 ihr Ziel verfehlte und in den leeren Raum fotografierte. Einige der zuletzt übermittelten Daten jedoch lieferten Bilder eines fernen, klumpigen, langgestreckten Körpers und die "Farben" des Asteroiden im Infrarot-Bereich des Lichts. Bei einer Pressekonferenz am 3. August 1999 im Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien, erklärte Marc Rayman, daß Deep Space 1 beim Anflug auf die dunkle Seite Braille offenbar aus dem Blickfeld verloren, ihn aber schon kurz nach dem Überwechseln auf die Tageslichtseite wiedergefunden hatte.

Das Team bedauerten zwar die so verpaßte Chance, bislang einzigartige Nahaufnahmen eines Asteroiden zu bekommen, aber immerhin war das Infrarot-Spektrum ein gewisser Trost. "Das charakteristische Absorptionsmuster von Braille kommt sowohl dem des Asteroiden Vesta im Hauptgürtel als auch dem der Eukrit-Meteoriten sehr nahe", sagt Laurence Soderblom vom U.S. Geological Survey in Flagstaff, Arizona. Die große Ähnlichkeit des Eukrit-Spektrums mit dem Vestas hat die meisten Astronomen davon überzeugt, daß Eukrit-Meteoriten von Vesta stammen. Das ist der einzige enge Zusammenhang von Meteoriten und Asteroiden, den man bisher finden konnte. Nun sieht es so aus, als sei Braille ein größerer Splitter von Vesta.

Angesichts dieser Verbindung zu Vesta verfügen Planetenforscher über ein plausibles Modell zur Entstehung von Braille und den Eukrit-Meteoriten. Eileen Ryan von der New Mexico Highlands University in Las Vegas erklärt, daß diese Kleinplaneten möglicherweise von Vesta abgesprengt wurden, als sich dort ein riesiger Einschlag ereignete, der einen 460 Kilometer großen Krater hinterließ. Die Trümmer kann man als kleine Asteroiden in Vesta-Farben in der Nähe ihres Elternteils sowie über den Asteroidengürtel verstreut erkennen. Bis jetzt ist Braille noch nicht so weit wie die Eukriten gereist, aber Soderblom meint, daß er in den nächsten Jahren die Bahn der Erde kreuzen wird.

  • Quellen

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.