News: Ein Blick auf den Geruchssinn
Rubin und Katz nutzten die Tatsache, daß aktive Zellen mehr Sauerstoff verbrauchen und dabei das sauerstofftragende Oxyhämoglobin zu Desoxyhämoglobin umwandeln. Die reduzierte Form absorbiert rotes Licht stärker als die oxidierte Form, so daß die aktivierten Glomeruli unter einem roten Lichtstrahl als schwarze Punkte zu erkennen waren.
Um zu sehen, ob sich Geruchsunterschiede auch in den Glomeruli widerspiegeln, ließen die Wissenschaftler die Ratten verschiedene Düfte wie Banane, Pfefferminze oder Erdnußbutter schnüffeln. "Wir haben entdeckt, daß wir einzelne Glomeruli sichtbar machen konnten und damit die beste Auflösung erreicht haben, die es bisher gab", sagt Katz. "Das Aufregendste aber ist, daß wir je nach Geruch verschiedene Muster in den aktivierten Bereichen sehen konnten." Außerdem stimmten die Muster in beiden Gehirnhälften überein, und es gab auch nur geringe Unterschiede zwischen verschiedenen Tieren.
In weiteren Experimenten veränderten Katz und Rubin die Konzentration und die Struktur der Geruchsstoffe. Bei einer starken Zunahme von Amylacetat veränderten sich auch die Aktivitätsmuster in den Glomeruli. Auch geringe Strukturunterschiede, die sie mit der Stoffgruppe der Aldehyde testeten, wirken sich auf die Aktivität der Glomeruli aus. Die Ergebnisse der Forscher unterstützen damit die Annahme, daß nahe verwandte Gerüche über räumliche Muster unterschieden werden und nicht über Zeitunterschiede beim Feuern der Nervenzellen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 15.3.1999
"Ein Näschen für die Kombinatorik"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 9.1.1998
"Auf der Spur des Riechens"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 12/95, Seite 72
"Die Entschlüsselung des Riechens"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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