Paläontologie: Ein Dino wie ein Wolpertinger
Laut der bisherigen Fossiliengeschichte kamen Dinosaurier in allen möglichen Formen und Größen vor – von den gigantischen, Pflanzen fressenden Titanosauriern bis zum nicht minder beeindruckenden T. rex, der auf zwei Beinen lief und wohl aktiv seine Beute erlegte. Sie alle vereint jedoch, dass sie an Land lebten. Das Wasser war hingegen anderen Tiergruppen vorbehalten, Dinos nutzten diesen Lebensraum vermutlich nur ausnahmsweise. Doch diese Ansicht müssen Paläontologen jetzt offenbar revidieren: Halszkaraptor escuilliei, ein ungewöhnlicher neuer Dinosaurier aus der Mongolei, scheint sich im Wasser genauso getummelt zu haben wie an Land – ähnlich wie es für heutige Enten gilt. Das schließen Andrea Cau vom Giovanni-Capellini-Museum der Universität Bologna und Co, nachdem das Team ein erstaunlich gut erhaltenes Fossil des Tiers analysiert hat.
"Es ist wahrscheinlich der erste Dinosaurier, der einen ähnlichen Lebensstil wie Wasservögel hatte", so Cau. Auf Grund der anatomischen Besonderheiten begründet der Dino deshalb eine eigene Unterfamilie. Weitere Fossilien aus der Fundregion könnten ebenfalls in diesen Familienzweig passen, müssen aber noch genauer studiert werden. Halszkaraptor escuilliei lebte vor 70 bis 75 Millionen Jahren und weist Füße wie ein Velociraptor auf, während die Armknochen eher an die Flügel von guten Schwimmern wie Pinguinen erinnern; die Art war also auch nicht flugfähig. Der Nacken wiederum ähnelt jenem von Gänsen, so dass der Dino wie eine Mischung aus Schwan und Raubsaurier gewirkt haben könnte – woran auch die Reihen an Zähnen in seinem Maul erinnern. Schwimmhäute besaß er dagegen wohl nicht. Als Beute könnte er Fische, Krustentiere und kleine Säuger und Dinosaurier gefressen haben, spekuliert Cau.
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