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News: Ein Doppelsternsystem mit Planeten?

Zwei astronomische Arbeitsgruppen haben unabhängig voneinander um ein Doppelsternsystem eine Staubscheibe entdeckt, aus der sich Planeten bilden können oder vielleicht sogar schon gebildet haben.
Die Staubscheibe ist etwa dreimal so groß wie die Umlaufbahn des Planeten Pluto um unsere Sonne. Sie umgibt den Stern HR 4796A im Sternbild Kentaur am südlichen Himmel. Einigen Theorien zufolge hat der etwa 220 Lichtjahre entfernte Stern mit seinen 10 Millionen Jahren das richtige Alter, um Planeten auszubilden. Die neuen Beobachtungen zeigen, daß die Anwesenheit eines begleitenden Sterns nicht unbedingt die Entwicklung der dafür notwendigen Staubscheibe stören muß.

Rund 500 Astronomische Einheiten (AE) (1 AE ist die mittlere Entfernung zwischen Sonne und Erde, ungefähr 150 000 000 Kilometer) trennen HR 4796A, der 20mal heller als die Sonne strahlt, von seinem kleineren Gefährten HR 4796B. Die Staubscheibe erstreckt sich dagegen über nur 250 AE. Möglicherweise wurde eine weitere Ausdehnung von der Schwerkraft des Begleitsterns verhindert, doch diese Hypothese bedarf noch weiterer Überprüfung.

Die Staubscheibe hat Ray Jayawardhana vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts, entdeckt. Er machte Aufnahmen bei 20 Mikrometern Wellenlänge, also im mittleren Infrarotbereich des Lichtes. Erst die Entwicklung neuer Detektoren, wie der diesmal benutzten OSCIR-Kamera, ermöglicht Beobachtungen im mittleren Infrarotspektrum. Auf späteren Bildern war schließlich zu erkennen, daß im zentralen Bereich der Staubscheibe ein Loch ist, das durch die Gravitation eines oder mehrerer Planeten erklärt werden könnte.

An der Entdeckung und den nachfolgenden Untersuchungen waren außer Jayawardhana noch Lee Hartmann und Giovanni Fazio vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics sowie Scott Fisher, Charles Telesco und Robert Pina von der University of Florida in Gainesville beteiligt. Sie alle arbeiteten am Blanco Telescope des Cerro Tololo Inter-American Observatory in La Serena, Chile. Das zweite Astronomenteam bestand aus David Koerner, Michael Ressler und Michael Werner vom CalTech/Jet Propulsion Laboratory und Dana Backman vom Franklin&Marshall College. Ihre Beobachtungen haben sie mit dem zehn Meter Spiegelteleskop Keck II auf Mauna Kea, Hawaii, durchgeführt.

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