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News: Ein eiskalter Inka-Segen für die Forschung

Auf dem Gipfel eines argentinischen Vulkans wurden die bislang besterhaltenen Inka-Mumien gefunden. Drei Kinder, die offensichtlich vor 500 Jahren von Priestern geopfert worden waren, wurden von der eisigen Kälte so hervorragend mumifiziert, daß sich die Wissenschaftler neue Einsichten in das Leben und die Religion der Inkas vor der Eroberung durch die Spanier im Jahre 1532 erhoffen können.
Ein Team unter der Leitung des Mumienspezialisten Johan Reinhard fand die Kinder, zwei Mädchen und ein Junge, nachdem es ein kleines aus Muscheln geschnitztes Lama entdeckt hat (Bilder von den Ausgrabungen und der Mumien). Während andere von Reinhard gefundene Mumien der Luft ausgesetzt und demzufolge ausgetrocknet waren, befanden sich diese drei Eismumien in einem so exzellenten Zustand, als ob sie erst vor Wochen gestorben wären. "Man kann immer noch die Härchen auf ihren Armen sehen", so Reinhard auf einer Pressekonferenz im April 1999 in Salta, Argentinien, wo die Körper in der Universidad Catolica de Salta im Kühlhaus aufbewahrt werden. Die genauen Todesumstände der Kinder sind noch unklar. Sie wurden weder erdrosselt noch erschlagen, wie es bei anderen Inka-Menschenopfern der Fall ist. Anita Cook, eine Anthropologin an der Catholic University in Washington D. C., spekuliert, daß die Kinder eventuell unter Drogen gesetzt und dann lebendig begraben wurden – ein weiterer typischer Brauch der Inkas.

Die Mumien könnten sich für die Forscher als wahre Glücksfund erweisen. Röntgenaufnahmen zeigen, daß die inneren Organe der Kinder noch intakt sind. Sie könnten somit Hinweise auf Krankheiten und die damalige Ernährung liefern, sagt David Hunt, Biologe am Smithsonian Institution in Washington. Nach Hunts Aussage zerstört Austrocknung die Zellen. Auch nach einer Rehydrierung liefern sie höchstens verzerrte Aussagen über die physische Verhältnisse. Sollten die gefundenen Mumien intakte rote Blutzellen aufweisen, fügt der Forscher hinzu, dann könnten die Wissenschaftler mit einem vollständigeren Satz von Substanzen arbeiten, als es bei ausgetrockneten Mumien möglich ist. Dies würde eine Suche nach genetischen Verwandschaftsbeziehungen zur lebenden Bevölkerung und nach Erregern heutiger Krankheiten erleichtern.

Zusammen mit den jungen Opfern wurden eine Fülle von Artefakten begraben: gefärbte Textilien, Töpferwaren, von denen einige Lebensmittel enthielten, silberne Statuetten, Muscheln und Gold. Der unberührte Zustand der Fundstätte deutet darauf hin, daß seit den Inkas niemand mehr die Opferstelle betreten hat – ein weiterer Glücksfall für die Forscher.

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