Kosmologie: Ein entstehender Sternhaufen in einer fernen Galaxie
Mehr als eine Milliarde Sonnenmassen enthält ein Klumpen aus Gas und Staub in einer weit entfernten Galaxie mit einer Rotverschiebung von z = 1,987, welche die Forschergruppe um Anita Zanella von der Université Paris Diderot beobachtete. Die Astronomen setzten dafür das Weltraumteleskop Hubble ein und konnten diese Galaxie spektroskopisch und räumlich aufgelöst untersuchen. Wir sehen die Welteninsel zu einer Zeit, als das Universum nur gut drei Milliarden Jahre alt war, also etwa ein Fünftel seines heutigen Alters aufwies. Zu dieser Zeit erreichte die Sternentstehung im beobachtbaren Universum ihren Höhepunkt.
Die Astrophysiker vermuten schon seit Langem, dass die Sternentstehung in dieser Zeit zu einem großen Teil in massereichen Klumpen aus Gas und Staub stattfand. Diese entstanden durch Schwerkraftinstabilitäten in turbulenten gasreichen Scheiben. Bislang konnte die Entstehung eines solchen Haufens noch nicht beobachtet werden. Zudem war es fraglich, ob derartige Klumpen die starke Strahlung und Sternwinde überstehen, die von den neugebildeten Sternen ausgehen. Aus diesen Klumpen sollen später die zentralen Aufwölbungen (Englisch: bulge) der Galaxien entstehen.
Bei den jetzt veröffentlichten Ergebnissen sind sich die Forscher sicher, einen ausgedehnten Klumpen aus Gas und Staub gefunden zu haben, in dem derzeit intensive Sternentstehung stattfindet. Dies wäre dann die erste Beobachtung eines solchen Gebildes in einem frühen Stadium seiner Entstehung. Das Alter dieses Klumpens beträgt weniger als zehn Millionen Jahre. Aus den spektroskopischen Untersuchungen leiten die Wissenschaftler um Anita Zanella eine Sternentstehungsrate von 32 +/- 6 Sonnenmassen pro Jahr ab – sie ist etwa zehnmal so hoch wie in unserem wesentlich älteren Milchstraßensystem.
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