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Organismen: Ein Eukaryot ohne Mitochondrien

Alle Lebewesen mit Zellkern besitzen normalerweise Mitochondrien - die so genannten Kraftwerke der Zelle. Biologen entdeckten jetzt die erste Ausnahme.
Mitochondrien

Tiere besitzen sie, Pflanzen, Pilze und sogar viele Einzeller: Mitochondrien sind lebenswichtige Bestandteile von Organismen, deren Zellen einen Kern aufweisen. Jeder dieser Eukaryoten besitzt demnach diese gerne als Kraftwerke der Zelle bezeichneten Bestandteile, so das bislang gültige Dogma der Biologie. Anna Karnkowska von der Karls-Universität in Prag und ihr Team haben nun aber offensichtlich die erste Ausnahme von dieser Regel entdeckt: Ein Einzeller namens Monocercomonoides besitzt demnach zwar einen Zellkern, doch fehlt diesem ein Mitochondrium, wie die Biologen in "Current Biology" melden. Zumindest konnten sie keine mitochondrialen Proteine bei der DNA-Analyse des Organismus nachweisen.

Monocercomonoides ist ein begeißeltes Protozoon, das im Darm von Schlangen lebt, und ist unter anderem mit dem Parasiten Trichomonas vaginalis verwandt, der eine Geschlechtskrankheit beim Menschen auslösen kann. Es gehört zur Gruppe der so genannten Metamonada, bei denen schon länger vermutet wird, dass sie ihre Mitochondrien im Verlauf der Evolution zurückentwickelt oder sogar komplett verloren haben. Wahrscheinlich konnte Monocercomonoides auf Mitochondrien verzichten, weil sein Stoffwechsel über Schwefel statt Sauerstoff funktioniert. Die "Kraftwerke" regenerieren über die Atmungskette das energiereiche Molekül Adenosintriphosphat (ATP).

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