News: Ein Film für dunkle Stunden
Theoretisch sollte durch jedes Photon, das durch die Blende eintritt, ein Silberatom entstehen. Doch achtzig Prozent aller freigesetzten Elektronen fallen, bevor sich ein Silberatom bilden konnte, in ein positives Loch zurück. Das beeinträchtigt die Sensitivität des Films ganz erheblich und die Kamerablende muß deutlich länger geöffnet bleiben, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Nun gibt es zwar lichtempfindlichere Filme, doch bei diesen enthält die lichtempfindliche Schicht größere Salzkörnchen. Dadurch kommt die gröbere Körnung bei diesen Filmen zustande, die manchmal erwünscht, häufig aber auch lästig ist.
Jacqueline Belloni und ihre Kollegen von der Université Paris-Sud und das AGFA-Gevaert N.G. R&D Laboratory in Orsay, Frankreich, brachten, gestützt auf Untersuchungen mit unterschiedlichen Ionen, Formiat-Ionen in die Silberbromid Kristalle ein. Dabei stellten sie fest, daß die negativ geladenen Formiat-Ionen die positiven Löcher besetzten, welche durch die Photonen entstanden waren. Dadurch konnten die Elektronen nicht mehr zurückfallen und die Ausbeute an Silberatomen war deutlich höher. Zusätzlich setzte das Formiat weitere Elektronen frei, aus denen dann zusätzlich Silberatome entstanden. "Wir hatten eine Ausbeute von zwei Silberatomen für jedes Photon. Ohne Formiat waren es 0,2 Atome pro Photon", sagt Belloni (nature vom 23. Dezember 1999, Volltext).
Die Wissenschaftler hoffen, daß diese Arbeit zur Entwicklung von schnelleren Filmen führt, bei denen dann keine Qualitätsverluste durch grobere Körnung auftreten.
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