News: Ein frühes Handwerk
Die weniger als briefmarkengroßen Bleche – wahrscheinlich in erhitztem Zustand mit Steinen flachgehämmert – zeigen ein bisher unbekanntes Zeitalter der Metallbearbeitung an. Die Funde weisen darauf hin, daß diese Fertigkeiten früher in der Neuen Welt auftraten als bisher angenommen. Nach Burgers Meinung entstand die Metallurgie in der prä-Chavin-Periode. Die Chavin-Kultur ist nach einem Kultzentrum namens Chavin de Hunantar benannt, welches seine Blütezeit in den Hochebenen von Peru vor etwa 2500 Jahren erlebte.
Während die Fundstücke aus Mina Perdida keine speziellen Formen und Figuren darstellten, dienten ähnliche Folien in den Chavin-Gesellschaften als Grundlage fortgeschrittener Metallgegenstände, die in religiösen Zeremonien eingesetzt wurden und an der Kleidung der Oberschicht in den Jahren zwischen 600 und 200 vor Christi Geburt zu finden war. Burger führt aus, daß "viele der Merkmale, von denen wir dachten, sie seinen in der Chavin-Kultur im ersten Jahrtausend vor Christi aufgetaucht, ihre Wurzeln schon in prä-Chavin-Gesellschaften hatten."
Die Kohlenstoffdatierung der 0,1 bis 0,05 Millimeter dicken Folien zeigt, daß sie in der Zeit zwischen 1410 und 1090 vor Christi Geburt hergestellt wurden. Die ältesten bisher bekannten Anzeichen von Metallbearbeitung in der Neuen Welt stammen aus den Jahren 600 bis 200 vor Christi. Das sehr reine Kupfer und Gold, aus dem die Fundgegenstände von Mina Perdida hergestellt wurden, ist wahrscheinlich lokalen Ursprungs. Burger vermutet, daß die damaligen Peruaner eine ganze Serie von "Hammersteinen" zur Herstellung der dünnen Folien benutzt haben: Sie fingen die Bearbeitung mit schweren Steinen an und benutzten immer leichtere für die voranschreitenden Arbeiten, bis sie eine solche Feinheit erreichten, wie sie uns jetzt in Erstaunen versetzt.
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