Schulbarometer: Ein Fünftel der Schüler fühlt sich psychisch belastet
21 Prozent sind psychisch belastet, 27 Prozent empfinden ihre Lebensqualität als gering, 39 Prozent machen sich Sorgen wegen der weltweiten Kriege: Das sind die Ergebnisse einer bundesweiten repräsentativen Befragung von 1530 Schülerinnen und Schülern, die zwischen 8 und 17 Jahre alt sind. Seit 2019 veröffentlicht die Robert Bosch Stiftung das »Deutsche Schulbarometer«. Nun wurden erstmals auch Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern zu ihrem psychischen und schulischen Wohlbefinden befragt.
Etwa ein Fünftel der befragten Schülerinnen und Schüler leidet demnach unter psychischer Belastung: Zwölf Prozent beschrieben sich als psychisch auffällig, während weitere neun Prozent angaben, im Grenzbereich zu psychischen Auffälligkeiten zu liegen. Die jeweilige Schulform schien dabei keine Rolle zu spielen, allerdings berichteten jene Befragten, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben, vermehrt von Sorgen und Ängsten: Unter ihnen gaben 28 Prozent an, psychische Auffälligkeiten zu haben. Ebenso ließ sich eine höhere Belastung bei Kindern feststellen, deren Eltern finanzielle Schwierigkeiten haben (32 Prozent).
66 Prozent bewerteten ihre Lebensqualität als mittel, 27 Prozent sogar als gering. Zwar hat sich der Wert im Vergleich zu den Pandemiejahren verbessert (damals empfanden 48 Prozent ihre Lebensqualität als gering), doch vom Niveau vor 2020 (15 Prozent) ist man noch weit entfernt. Auch in dieser Hinsicht scheinen Kinder aus Familien mit geringem Einkommen (37 Prozent) oder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (45 Prozent) stärker belastet.
Die Robert Bosch Stiftung fragte Heranwachsenden darüber hinaus, welche Sorgen sie genau plagen. Hauptsorge sind demnach die weltweit tobenden Kriege (39 Prozent), gefolgt von schulischem Leistungsdruck (26 Prozent). Auch die Klimakrise (25 Prozent) und ihre persönliche Zukunft (20 Prozent) treibt Schülerinnen und Schüler um. 14 Prozent gaben zudem an, sich oft darüber Sorgen zu machen, dass Menschen wegen ihrer Herkunft oder Hautfarbe ungerecht behandelt werden. Auch das Thema Geld (zehn Prozent) und Einsamkeit (neun Prozent) bereitet den jungen Menschen Probleme.
24 Prozent der befragten Erziehungsberechtigten glauben, dass ihr Kind im vergangenen Jahr wegen psychischer Belastungen professionelle Hilfe benötigt hätte. Allerdings sind Therapieplätze rar: Derzeit beträgt die durchschnittliche Wartezeit etwa fünf Monate. Wichtig sei es deshalb, offene Hilfsangebote an Schulen zu schaffen und die Eltern und Kinder darauf aufmerksam zu machen.
Im Schulbarometer wird allerdings auch deutlich, dass sich die Befragten in der Schule nicht besonders wohl fühlen. 20 Prozent gaben an, ein geringes schulisches Wohlbefinden zu haben, 71 Prozent bewerteten es als »mittel«. Verstärkt äußert sich das Unwohlsein bei Kindern aus Familien mit geringem Einkommen sowie bei Mädchen und Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 17 Jahren. Eine wichtige Rolle spielen für die Befragten insbesondere gute Beziehungen zu Mitschülern und Lehrkräften.
Laut der Robert Bosch Stiftung müsse unter anderem die Unterrichtsqualität gesteigert werden: Die Schüler brauchen regelmäßige Rückmeldungen der Lehrkräfte, aus denen bei Bedarf individuelle Förderkonzepte folgen sollen. Zudem wird dazu geraten, vermehrt »Klassenleitungsstunden« einzurichten, in denen die Kinder schulbezogene Probleme besprechen und lösen können.
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