Zwergplaneten: Ein fünfter Mond für Pluto
Der Zwergplanet Pluto wird im Hinblick auf den im Juli 2015 bevorstehenden engen Vorbeiflug der US-Raumsonde New Horizons intensiv untersucht, um das System so gut wie möglich zu charakterisieren. Dies hilft bei der Planung und Orchestrierung der Beobachtungen der Sonde, da die eigentliche enge Annäherung nur wenige Stunden dauert. Daher beobachteten die am Projekt beteiligten Forscher um Mark A. Showalter den Zwergplaneten häufiger mit dem Weltraumteleskop Hubble. Nun stießen sie bei einer systematischen Suche nach Monden auf einen fünften Trabanten, der die vorläufige Bezeichnung S/2012 (134340) 1 oder P5 erhielt. Er ist zwischen 10 und 25 Kilometer groß und umrundet den Zwergplaneten in einem Abstand von 42 000 plus-minus 2000 Kilometern. Er zieht somit seine Bahn zwischen dem größten Plutomond Charon und dem seit 2005 bekannten Trabanten Nix, der ebenfalls mit dem Weltraumteleskop Hubble entdeckt wurde. Erst vor einem Jahr gab das gleiche Forscherteam die Entdeckung des Mondes S/2011 (134340) 1 bekannt, der eine vergleichbare Größe aufweist, die Angaben schwanken zwischen 13 und 34 Kilometern.
Der Aufbau des Pluto-Systems
Mit insgesamt fünf Monden ist Pluto eine Besonderheit unter den derzeit fünf anerkannten Zwergplaneten, die sonst maximal bis zu zwei Monde aufweisen. Schon im Jahr 1978 wurde der größte und innerste Begleiter von Pluto entdeckt. Charon ist mit einem Durchmesser von 1200 Kilometern ungefähr halb so groß wie Pluto mit 2390 Kilometer Durchmesser und weist ein Achtel der Masse des Hauptkörpers auf. Er umrundet den Schwerpunkt des Zwergplanetensystems in einem Abstand von 19 400 Kilometern. Dieser liegt rund 2360 Kilometer außerhalb von Pluto. Sowohl Pluto als auch Charon rotieren in 6,4 Tagen einmal um ihre Achsen und umlaufen in der gleichen Zeit auch einmal den Schwerpunkt. Somit wenden sich beide Körper bei ihren Umläufen stets die gleiche Seite zu. Daher spricht man hier auch von Hantelrotation oder einem doppelt gebundenen System.
Jenseits der Bahn von Charon folgt der Orbit des jetzt neu entdeckten S/2012 (134340) 1 bei 42 000 Kilometer Entfernung, er befindet sich mit einer Umlaufdauer von 20,2 Tagen nahe einer 1:3-Resonanz mit Charon. Dies bedeutet, er vollführt annähernd drei Umläufe um den Systemschwerpunkt, während Charon in 6,4 Tagen einen Umlauf absolviert. Als nächstes folgt der Trabant Nix in einer Entfernung von 48 680 Kilometern und einer Periode von 24,9 Tagen. Daran schließt sich S/2011 (134340) 1 oder P4 an, er ist rund 59 000 Kilometer entfernt und benötigt 32 Tage für einen Umlauf. Den Abschluß nach außen bildet der Trabant Hydra in einer Entfernung von 64 800 Kilometern und einer Periode von 38,2 Tagen.
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